Von EU vs Disinfo
Es ist eine alte Nachricht, dass sich die russischen staatlich kontrollierten Medien wenig auf Russland konzentrieren und dass sie fast besessen von der Ukraine sind.
Aber wie ernst ist diese Fixierung auf das Nachbarland Russland? Und kann man es messen?
Die eigene Website der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti bietet ganz konkrete Antworten auf diese Fragen.
Ukraine Berichterstattung in Zahlen
In einer Twitter-Diskussion, initiiert von Alexey Kovalyov, einem Autoren bei Meduza, nutzten Kommentatoren die Suchfunktion auf der RIA Novosti‘ Webseite um den Fokus der Agentur zu messen.
Wie sich herausstellte enthielten im Jahr 2014 – 29% aller RIA Novosti Nachrichten – nationale und internationale –das Schlüsselwort “Ukraine” – dies ist eine beidruckende Anzahl von insgesamt 50,019 sindividuellen Nachrichten, die sich einem einzigen Land widmen.
Seitdem hat sich der Anteil der Ukraine an der Berichterstattung von RIA Novosti etwas verringert; die Gesamtzahl der Berichte in den letzten 12 Monaten betrug 26.720 Geschichten, was etwa 12% aller in diesem Zeitraum veröffentlichten Artikel entspricht.
Auslöser der Diskussion war eine Äußerung bei Telegram von Margarita Simonjian, der Chefredakteurin von RT, Sputnik und RIA Novosti. In der Äußerung, sagte sie dass die „Ukraine wieder interessant wird” – auch wenn das Publikum, so Simonyan selbst, „krank und müde“ geworden sei, von der Ukraine zu hören.
Warum auf die Ukraine einschlagen?
Seit der Invasion der Krim und der Ostukraine im Jahr 2014 befinden sich die russischen Behörden in einer Kommunikationslimbo.
Auf der einen Seite hat Moskau versucht, seine Verantwortung zu leugnen, z.B. indem es behauptete, dass russische Soldaten auf der Krim nur „kleine grüne Männer„ seien.
Auf der anderen Seite gab es da überwältigende Beweise für die Beteiligung Russlands. Deswegen mussten die russischen Behörden Wege finden, um ihre Aggression zu rechtfertigen. Dies wurde getan, indem man der Ukraine das Recht absprach eine Nation zu sein; durch eine systematische Falschwiedergabe der Ereignisse in der Ukraine; und unter anderem auch durch ein Framing der ukrainischen Partnerschaft mit der EU, as eine Partnerschaft, gemeinsame Merkmale mit der nationalsozialistischen deutschen Aggression im Zweiten Weltkrieg habe.
Wenn die russische Medienerzählung über die Ukraine nicht unter der Führung des Kremls gesteuert wird, könnten immer mehr Russen potenziell ihr Nachbarland als Inspirationsquelle sehen; als einen Ort, an dem sich beispielsweise der Regierungsstil von dem unterscheidet, was sie in Russland kennen – wie in einem Video von letzter Woche gezeigt wurde, das die jüngste Amtseinführung von Präsident Zelensky mit der seines russischen Kollegen verglich.
Dieses Video wurde vom Current Time TV von RFE/RL produziert.
Von EU vs Disinfo – Übersetzung StopFakeDE