Bei dem verbreiteten Video des russischen Außenministeriums handelt es sich um ein weiteres inszeniertes Video, das in den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine, in der Nähe von Donezk, gedreht wurde. Der schlechte Schnitt, die Ungereimtheiten im Video und im Ton und selbstverständlich der lokalisierte Standort der Aufnahmen, an dem sich keine ukrainischen Soldaten befunden haben können, und die Verwendung von Symbolen, die von der Ukraine nicht verwendet werden, beweisen dass das Video eine plumpe Fälschung ist.

Kreml-Nachrichtenquellen sowie anonyme Telegram-Kanäle verbreiteten massiv ein Video, das angeblich zeigt, wie ukrainische Soldaten eine Frau beleidigen und demütigen, weil sie sie auf Russisch anspricht, und dann auf ihr Auto schießen, obwohl die Frau behauptet, ein kleines Kind im Auto zu haben.

,,Das Abzeichen auf dem AFU-Fahrzeug (gemeint ist das Balkenkreuz – Anm. d. Red.) ist ebenfalls bemerkenswert – es war das Abzeichen, das von den Nazis verwendet wurde, die während des Großen Vaterländischen Krieges das russische Volk in der UdSSR vernichteten“, schrieb einer der Telegrammkanäle.

,,Ein Beispiel für die Haltung der ukrainischen Soldaten gegenüber der lokalen Bevölkerung. Es ist genau wie die Haltung der ukrainischen Polizei im Zweiten Weltkrieg, die sich gegenüber den Einheimischen schlechter verhielten als die Deutschen“, schreibt Vzglyad.

Screenshot – 360tv.ru

Die russische Propaganda versucht einmal mehr, eine ,,Bestätigung“ für den in der Ukraine ,,herrschenden“ Nazismus, die Gesetzlosigkeit und die Demütigung der russischsprachigen Bevölkerung und der Menschen muslimischen Glaubens zu ,,finden“. Auch das russische Außenministerium verbreitete diese Fälschung, doch nachdem sich herausstellte, dass das Video inszeniert war, entfernte die Behörde die Meldung kommentarlos. Auch einige Z-Kanäle sahen sich gezwungen zuzugeben, dass das Video eine ,,schiefe Fälschung“ ist.

Screenshot – twitter.com
Screenshot – t.me

Einer Reihe von Aktivisten gelang es, den genauen Ort zu bestimmen, an dem das Video aufgenommen wurde: 47.977044, 37.953754. Das heißt, die Schießerei fand auf dem Gebiet der vorübergehend besetzten Region Donezk zwischen Donezk und Makijiwka statt. Die charakteristischen Zweige von Bäumen, Strommasten und die Lage der Straße bestätigen, dass die Geolokation des Vermessungsstandorts korrekt festgelegt wurde.

Screenshot – google.maps.ua
Screenshot – twitter.com/PStyleOne1
Screenshot – twitter.com/PStyleOne1
Screenshot – twitter.com/@leapkvv

Darüber hinaus besuchte ein Anwohner den angeblichen Drehort und bestätigte ebenfalls, dass er sich zwischen Donezk und Makijiwka befindet.

Screenshot- t.me/m0sc0wcalling

Die Hauptverwaltung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums wies auch auf andere Punkte hin, die bestätigen, dass das Video inszeniert, war:

·        Das ukrainische Militär schmückt seine Fahrzeuge mit massiven Kreuzen. Dieses Video zeigt Kreuze der Wehrmacht;

·        Dashcams sind in der Ukraine momentan verboten, selbst tief hinter der Frontlinie;

·        Die Fahrzeugkarosserie des angeblich vom ukrainischen Militär gefahrenen Autos wurde in Russland hergestellt und nie an die Ukraine geliefert;

·        Der Schnitt ist schlecht. Um 01:35 Uhr feuert ein Militärangehöriger in unmittelbarer Nähe des Autos eine Maschinenpistole ab. Es ist jedoch kein lautes Schussgeräusch zu hören. Das Autofenster ist offen. Das Gespräch fand durch das Fenster statt. Es ist nicht zu hören, dass das Fenster geschlossen wird. Wenn das Auto zurückfährt, hört man das Fenster wieder geöffnet. Der Schuss wurde abgefeuert, denn das Video zeigt, wie die Patronen herausfliegen. Zu diesem Zeitpunkt muss es ein Geräusch gegeben haben.

StopFake hatte zuvor ein inszeniertes Video dementiert, in dem ukrainische Soldaten angeblich einen brasilianischen Freiwilligen wegen Desertion verprügeln.