General Walerij Saluschnyj, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, hat keine derartigen Erklärungen abgegeben. Bei dem Video handelt es sich um eine hochwertige Fälschung, ein sogenanntes Deep Fake, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurde.

Im Internet kursiert ein Video, in dem ein Mann, der wie der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, aussieht, behauptet, Wolodymyr Selenskyj habe seinen Vertrauten ,,eliminiert“ und bereite sich darauf vor, das Land ,,dem Feind zu überlassen“.

,,Selenskyj ist ein Feind unseres Staates. Wegen ihm haben wir die Gegenoffensive völlig vergeigt. Ich rufe die Ukrainer auf, auf die Straße zu gehen, und alle Verteidiger der Ukraine, den verbrecherischen Befehlen ihrer Kommandeure nicht zu gehorchen. Drehen Sie sofort Ihre Waffen um und gehen Sie nach Kyjiw“, sagt der Mann in dem Video.

Screenshot – facebook.com

Tatsächlich handelt es sich bei diesem Video um eine hochwertige Fälschung, einen sogenannten ,,Deepfake“, der mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Bei der Erstellung von Deepfake-Videos wird ein Bild oder Video über ein anderes Video gelegt. Bei dieser Manipulation wird eine Technik des maschinellen Lernens namens GAN (Generative Adversarial Network) eingesetzt. Diese Technik kann auch zum Fälschen einer Stimme verwendet werden. Weitere Informationen darüber, wie Angreifer künstliche Intelligenz einsetzen, um gefälschte Videos zu erzeugen, finden Sie in unserem Artikel ,,DeepFake: Wenn neuronale Netze geschickter werden als Propagandisten“.

Mit dem Deepware-Tool können Sie herausfinden, ob ein Video künstlich bearbeitet wurde. Mit diesem Tool können Manipulationen von Gesichtern, die durch künstliche Intelligenz erzeugt wurden, erkannt werden. Der Deepware Scanner hat das Video, das General Walerij Saluschnyj zugeschrieben wird, analysiert und festgestellt, dass es verdächtig ist und Anzeichen einer Manipulation aufweist.

Screenshot – scanner.deepware.ai

Die Tatsache, dass es sich um ein ,,Deepfake“ handelt, wird auch durch die Qualität des Videos und das Aussehen der Person angezeigt. Bei genauerem Hinsehen erkennt man flackernde Beleuchtung, unnatürliche Augenlid- und Mundbewegungen und in einigen Momenten eine Unstimmigkeit zwischen der Mimik der Person und ihrer Sprache.

Mit Hilfe einer umgekehrten Bildersuche bei Google gelang es den StopFake, das Originalvideo zu finden, das höchstwahrscheinlich für die Erstellung des gefälschten Videos verwendet wurde. Es handelt sich um eine Videoansprache des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte zur Eskalation der Lage in den Frontgebieten der Ukraine am 18. Februar 2022.

Screenshot – facebook.com

Das Video wird im Internet hauptsächlich über anonyme Telegram-Kanäle und pro-russische Gruppen verbreitet. Analysten des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine haben herausgefunden, dass das Video zuerst auf dem Telegram-Kanal Radio Trukha veröffentlicht wurde, der laut Beschreibung auch humoristische Inhalte veröffentlicht.

,,Durch die Verbreitung solcher Fälschungen versuchen die Russisten(sic!), Panik in der Bevölkerung zu schüren und eine Spaltung zwischen der Regierung und dem Militär zu provozieren“, schreibt das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation. Die Agentur weist darauf hin, dass sie solche Informations- und psychologischen Spezialoperationen des Kremls bereits am 7. November vorausgesagt hatte.

Zuvor hatte StopFake die Falschmeldung dementiert, Generalstabschef Saluschnyj habe ,,das Versagen“ der Streitkräfte im Krieg zugegeben.