Im Original auf Englisch bei The Moscow Times
Der staatliche russische Fernsehsender “Rossiya” hat einen rassistischen Kommentar über Präsident Obama nachträglich aus seiner Sonntagabend-Sendung „Vesti Nedeli“ (Dt. Wochennachrichten) löschen lassen. Darüber berichtet die englischsprachige Zeitung “The Moscow Times”.
In der am Sonntagabend ausgestrahlten Sendung ist der Chefpropagandist Dmitry Kiselyov, mit folgenden Worten zitiert. Er beschreibt dabei das erste Treffen zwischen Barack Obama und dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump im weißen Haus. „Obama ist heute frech, wenn nicht sogar informell. Es begann letzte Woche, als Trump seinen ersten Besuch im Weißen Haus vollzog. […] Während Trump wie ein englischer Herr auftrat, warf Obama seine Arme wild um sich, als ob er im Dschungel wäre“, sagte der Sprecher.
Am Dienstag war die Dschungel-Metapher bereits aus dem Archiv der Sendung verschwunden. In einem neuer Version des zitierten Abschnitts sagt Kiselyov nun dies: „Trump verhielt sich wie ein englischer Lord, während Obama mit seinen Beinen weit offen gespreizt da saß, in einer Pose, die auch in der New Yorker Metro verboten ist, weil sie als Demonstration der männlichen Herrschaft gilt. Aber das war nicht genug: [Obama] warf seine Arme um sich, als würde er [ein Gemälde] unter freien Himmel [malen].“
In einem Telefoninterview mit der „The Moscow Times“, sagte Kiselyov, dass er den Kommentar ersetzt habe, um den Verdacht zu vermeiden, dass er Obama mit einem Affen vergleichen würde.
„Da die Sendung live übertragen wird, kann ich meinen Text bearbeiten, diesen verbessern, kürzer oder länger machen“, sagte Kiselyov. „Nach der ersten Live-Sendung, wo der Dschungel erwähnt wurde, fragten mich meine Kollegen, ob ich Obama mit einem Affen vergleichen möchte – Sie sagten, [der Dschungel-Kommentar] erzeuge eine solche Assoziation.“ Kiselyov sagte, es wäre nicht seine Absicht, Obama mit einem Affen zu vergleichen. „Es war wichtig für mich, Obamas Taktlosigkeit und Respektlosigkeit gegenüber Trump zu zeigen, anstatt allen anderen Gesichtspunkten.”
Der scheidende US-Präsident Barack Obama wurde auf den wichtigsten Sonntagsabendnachrichten als der größte Gegner der Russischen Föderation dargestellt. Die Kreml-Propagandisten widmeten sehr viel Ihrer Sendezeit um das Ende von Obamas Amtszeit zu feiern. Alle Kommentatoren verwendeten dabei krude Stereotype für den US-Präsidenten und meinten, dass sein Abgang Russlands geopolitische Probleme beenden würde.
Im Original auf Englisch bei The Moscow Times