Syrien — Ein syrischer Mann trägt einen schwer verwundeten Jungen in einem provisorischen Krankenhaus in der Stadt Douma, östlich der Hauptstadt Damaskus, nachdem über Streubombenbeschuss berichtet wurde. 20. Oktober 2016

Von Polygraph

Igor Konaschenkow

Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums

„Was die Spekulationen über Streubomben betrifft, so setzt die russische Luftwaffe keine [in Syrien] ein.“

Falsch

Das Verteidigungsministerium hat selbst seinen eigenen Behauptung aus dem Jahr 2015 widerlegt (russische Staatsmedien haben gezeigt, dass in Syrien Streubomben eingesetzt werden).

Am 25. Juli berichtete das Conflict Intelligence Team (CIT), (ein Team von investigativen Bloggern), dass eine Ausstellung des russischen Verteidigungsministeriums Behauptungen des russischen Ministeriums aus den Jahren 2015 und 2016 widerspricht. Damals bestreitete das Ministerium, dass es Streumunition in Syrien eingesetzt hat. Das CIT hatte diese Verleugnung bereits Anfang 2016 mit Filmmaterial russischer staatlicher Medien und des Verteidigungsministeriums widerlegt. Diesmal gibt das Verteidigungsministerium jedoch stillschweigend zu, dass es die umstrittene Waffe in Syrien eingesetzt hat.

Im „Patriot Park“ des russischen Verteidigungsministeriums in der Nähe von Moskau befindet sich ein Pavillon, der den Waffen gewidmet ist, die russische Streitkräfte in Syrien eingesetzt haben. CIT-Mitglieder besuchten die Ausstellung und fanden an einem Stand die Streubomben RBK-500 und RBK-500 ShOAB-0.5.

Im Januar 2016 veröffentlichte das CIT seinen ersten Bericht, der die russischen Leugnungen über Streubomben widerlegte. Die meisten Aufnahmen kamen direkt aus russischen staatlichen Medien wie Sputnik, RT und Ruptly. In einem Fall twitterte der RT-Reporter und TV-Moderator Murad Gazdiev ein Video von einem russischen Su-34, der mit RBK-500 SPBE-D Streubomben geladen wurde.

 

Darüber hinaus schien das im März 2016 aufgenommene Videomaterial aus Aleppo den Einsatz von Streubomben zu zeigen. Ein weiteres Video aus dem Jahr 2017 zeigte auch Streubomben, die in und um eine Stadt detonieren.

Zusammen mit dem Material der eingesetzten Waffen haben die Syrer Fotos von nicht explodierten Submunitionen veröffentlicht, die über ein weites Gebiet verstreut sind – das Ergebnis von Streubomben, die in der Luft explodieren.

Streumunition ist umstritten, weil sie explosive Submunition über ein großes Gebiet verteilt, was eine präzise Zielerfassung unmöglich macht. Noch wichtiger ist, dass viele dieser Submunitionen beim Aufprall nicht detonieren und so später Zivilisten töten oder verletzen können.

Ein internationaler Vertrag, bekannt als die Konvention über Streumunition, der den Einsatz, die Herstellung, die Lagerung oder den Transfer von Streumunition verbietet, trat 2010 in Kraft. Weder Russland noch die Vereinigten Staaten unterstützten oder unterzeichneten den Vertrag, obwohl das US-Militär bereit war, den operativen Einsatz der Waffen einzuschränken.

Abgesehen von einem Angriff im Jemen im Jahr 2009 hat das US-Militär die Waffen seit dem Jahr 2003 im Irak nicht mehr operativ eingesetzt. Allerdings haben US-Verbündete wie Saudi-Arabien Streubomben im Jemen eingesetzt, was viele Amerikaner dazu veranlasst hat, ein Ende der militärischen Unterstützung der USA für Saudi-Arabien und seinen Verbündeten Vereinigte Arabische Emirate zu fordern.

Von Polygraph – Übersetzung StopFakeDE