Es ist Russland, nicht die Ukraine oder die USA, das die Welt mit Atomwaffen bedroht, um seine politischen Ziele zu erreichen. Der Artikel der deutschen linksextremen Zeitschrift Junge Welt ist eine Ansammlung von Manipulationen über den russischen Krieg gegen die Ukraine. In dem Artikel wird nicht ein einziges Mal erwähnt, dass niemand anderes als Russland eine umfassende Aggression gegen die Ukraine eingeleitet hat und den Grad der Eskalation im Laufe der Zeit nur noch erhöht, indem es in erster Linie die Zivilbevölkerung bedroht.

In den sozialen Medien und auf russischen Websites kursieren Zitate aus einem Artikel der linksradikalen Zeitung Junge Welt, wonach Biden und Selenskyj die volle Verantwortung für den wahrscheinlichen Ausbruch eines Atomkriegs tragen werden. ,,Die Gefahr einer Eskalation bis hin zu einem nuklearen Schlagabtausch ist heute sogar größer als auf dem Höhepunkt der Kubakrise 1962. Denn wenn die Regierung Biden behauptet, sie wolle den Dritten Weltkrieg vermeiden, gleichzeitig aber die Ukraine bis zum Äußersten aufrüstet und Kyjiw die Entscheidung überlässt, wann es verhandlungsbereit ist, dann ist der Weg ins Verderben vorgezeichnet. Vernachlässigt der US-Präsident nicht den gesunden Menschenverstand“, meint die Junge Welt. Außerdem heißt es in dem Artikel, dass der ukrainsiche Präsident den Sieg der Ukraine will und glaubt, ihn mit Hilfe der NATO erreichen zu können. ,,Er hat nichts zu verlieren: Ein Verhandlungsfrieden würde sein politisches und möglicherweise auch physisches Ende bedeuten. Er spielt mit der Welt, und der Westen lässt ihn gewähren“, so das Fazit der Jungen Welt.  

Screenshot – news-front.info

In der Tat ist es Russland, nicht die Ukraine oder der Westen, das nukleare Erpressung einsetzt, um seine politischen Ziele zu erreichen. Es ist also die russische Führung, nicht die ,,Dummheit von Biden“ oder Selenskj, die die Welt in Geiselhaft genommen hat. Der zitierte Beitrag mit dem Titel „Schlimmer als 1962“ in der Rubrik „Kommentar“ von Reinhard Lauterbach ist eine unverhohlene Manipulation von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Wenn der Autor von der Verantwortung des so genannten ,,Westens“ spricht, womit er in erster Linie die Vereinigten Staaten und die Ukraine meint, vergisst er ein äußerst wichtiges Detail zu erwähnen: Es war Russland, das einen umfassenden – unprovozierten und ungerechtfertigten – Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Die Ukraine verteidigt lediglich ihre territoriale Integrität und Souveränität. Es scheint, dass diese Kategorien für demokratische Gesellschaften im Jahr 2022 verständlich und unantastbar sein sollten, aber für die deutsche Junge Welt stehen sie noch zur Debatte.

Der Autor des Artikels, Lauterbach, ist perplex darüber, dass ,,alle Erklärungen über Russlands Bereitschaft, über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu verhandeln“, von der Ukraine und dem Westen ignoriert werden. Diese Behauptungen sind Lügen. Es sei daran erinnert, dass Russland den Krieg leicht und schnell beenden kann, indem es alle seine Truppen aus dem Hoheitsgebiet der Ukraine – abzieht. Russland hingegen zeigt sich nicht nur unwillig, seine Armee aus der Ukraine abzuziehen, sondern ist auch zu einer weiteren Eskalation bereit. Dies zeigt sich in der Ankündigung der Mobilisierung, der Annexion von vier ukrainischen Regionen, massiven Raketenangriffen auf die zivile Infrastruktur der Ukraine und der ständigen Erpressung mit Gas, Lebensmitteln und Atomwaffen. Letzteres kommt eben und nur aus Russland, nicht aus der Ukraine oder den Vereinigten Staaten. All diese Anzeichen zeigen, dass Russland nicht die Absicht hat, Friedensgespräche aufzunehmen und Kompromisse zu schließen. Alles, was Russland im Moment will, ist die vollständige Kapitulation der Ukraine. Aber die Junge Welt zieht es vor, diese ,,Details“ zu übersehen und sich ausschließlich auf die Schuld der Ukraine, der USA und der NATO zu konzentrieren, als wären sie diejenigen, die Russland angegriffen und einen grundlosen Krieg auf russischen Gebiet geführt haben.

Außerdem befanden sich die Ukraine und Russland von 2015 bis 2022 in einem eingefrorenen Konflikt, nachdem die Russische Föderation die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und einen Krieg im Donbas begonnen hatte. Russland nutzte diese Zeit jedoch, um seine militärische Macht auszubauen und einen umfassenden Krieg gegen die Ukraine vorzubereiten. Folglich wird ein neu geschlossener ,,Frieden“ mit Russland zu dessen Bedingungen sehr wahrscheinlich in einem neuen umfassenden Konflikt enden, an dem die Ukraine nicht interessiert ist.

Außerdem ist das Ziel Russlands in diesem Krieg keineswegs territoriale Ambitionen oder ,,Schutz vor der NATO“, sondern die Zerstörung der souveränen Ukraine als Staat, ihrer Sprache und Kultur. Dies haben russische Beamte und die russischen Medien wiederholt erklärt. Der amerikanische Historiker Timothy Snyder hat in einem kürzlich gehaltenen Vortrag sechs Beweise dafür angeführt, dass Russland einen Völkermord in der Ukraine für den Fall, dass es den Krieg gewinnt, oder in bereits besetzten Gebieten plant. Ein Beispiel für die Korrektheit von Snyder sind die Kriegsverbrechen der russischen Armee in der Stadt Butscha und in anderen befreiten ukrainischen Siedlungen, darunter auch im Gebiet Charkiw. Als Anzeichen für Russlands ,,völkermörderische Absichten“ nennt Snyder die Behandlung der Ukraine als ,,Unterstaat“, die Leugnung der Existenz der Ukrainer als eigenständige Nation und Gesellschaft, die Entmenschlichung der Ukrainer, die Leugnung von Völkermorden in der Vergangenheit (die Russische Föderation leugnet immer noch die künstlich herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine 1932-1933). Ein weiteres Merkmal ist ,,die so genannte Ersatztheorie, die besagt, dass einige Nationen kommen und das Land einer anderen Nation übernehmen, sie verdrängen und sich dort niederlassen können. Etwas Ähnliches gab es in der Weltanschauung der Nazis, und dieser Ansatz ist in Putins Weltanschauung besonders deutlich“, betont Snyder.

Außerdem ist das Gerede über ein erweitertes Nordatlantisches Bündnis nur ein Vorwand für Russland, seinen imperialistischen Krieg gegen die Ukraine zu führen. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, dass Schweden und Finnland nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine ihren Wunsch erklärt haben, der NATO beizutreten. Russland drohte mit ,,Vergeltung“ für den Fall, dass diese beiden Länder dem Bündnis beitreten würden, doch die Drohungen blieben leere Worte und ein Bluff, was nur auf eines hindeutet: Russland ist nicht wirklich daran interessiert, dass sich die NATO seinen Grenzen nähert, denn die russische Führung weiß, dass die NATO nur ein Verteidigungsbündnis ist. Ansich hätten sich die Autoren der Jungen Welt an den Initiator eines umfassenden Krieges und einer nuklearen Erpressung, Russland, wenden und die russische Führung vor einer die ganze Welt bedrohenden Eskalation warnen müssen. In dem Artikel wird jedoch nicht erwähnt, dass Russland der Aggressor in diesem Krieg ist.

Was die Junge Welt selbst betrifft, so positioniert sie sich als ,,unabhängiges marxistisches Medium“ und wendet sich gegen Imperialismus (natürlich nicht immer) und Kapitalismus. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Zeitung als linksextremistisch ein. Darüber hinaus zeigt das thematische Spektrum des Papiers, dass es sich auch als antifaschistisch positioniert. Indem die Junge Welt die aggressive Politik des modernen Russlands rechtfertigt, rechtfertigt und fördert sie paradoxerweise den Faschismus, der in Russland wieder aufgelebt ist.

StopFake fährt fort, Fälschungen über Russlands Krieg in der Ukraine zu widerlegen: Fake: Ukrainische Luftabwehr ,,schießt auf Republik Moldau“ – dies ist eine ,,Provokation der ukrainischen Streitkräfte“ u.v.a.