RIA Novosti, Argumenty I Fakty, PolitNavigator, Moskovskyi Komsomolets und andere russische Medien verbreiteten eine Geschichte, in der sie behaupteten, dass ukrainische Seeleute damit drohen würden, auf die besetzte Halbinsel zurückzukehren und dort die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dies betrifft die ukrainischen Matrosen die 2014 die Krim verließen, nachdem die Halbinsel von Russland annektiert worden war.
Die Quelle für diese verzerrte Behauptung war ein offener Brief von Seeleuten. In dem Brief wendet sich eine Reihe von Matrosen an Präsident Poroschenko und fordert ihn dazu auf, den bestehenden Wohnungsmangel für Matrosen zu beheben. Einem Wohnungsmangel, welchen sich die ukrainischen Matrosen konfrontiert sehen, seitdem sie von der Krim auf das ukrainische Festland gekommen sind.
Der offene Brief wendet sich explizit an die Wohnungswirtschaft mit denen Marinepersonal auf dem Festland konfrontiert wird. Viele Matrosen suchen nach Ihrer Umsiedlung hängeringend nach Wohnraum, nachdem sie ohne Entschädigung gezwungen wurden, ihre Häuser 2014 auf der Krim zu verlassen. Sie weisen in dem Brief darauf hin, dass sie sich entschieden haben, ihrem Eid treu zu bleiben, ihrem Land zu dienen. Aber jetzt stehen sie und ihre Familien vor sozialen und wohnungswirtschaftlichen Schwierigkeiten. Laut ihren Schilderungen, sind frühere Beschwerden vorher auf taube Ohren gestoßen. In den vier Jahren, seitdem sie auf der Krim gezwungen wurden ihre Häuser zu verlassen, sind diese Probleme nicht gelöst worden.
Am Ende des Briefs appellieren die Seemänner direkt an Präsident Poroschenko und sprechen davon, dass Sie Poroshenkos Büros nutzen werden, um diese ungelösten Wohnungsfragen zu lösen und dabei gleichzeitig schreiben, dass sie ihre Hoffnung auszudrücken, dass die Führung der Ukraine nicht gleichgültig gegenüber ihnen bleiben wird:
„Wir hoffen, dass die Führung der Ukraine nicht gleichgültig sein wird, wenn es darum geht, diese Angelegenheit zu lösen, die ihren Dienst auf der Krim beenden, gegenüber denjenigen die die russische Staatsbürgerschaft annehmen, nur um diese Wohnungsfrage zu lösen, und damit unser Leben und das Leben unserer Familien in Gefahr bringen”, schließen die Matrosen.
Russische Medien konzentrierten sich in ihren Berichten aber auf diesen einen und einzigen Satz, während sie die restlichen Abschnitte des Textes völlig ignorierten, auf der das Marinepersonal darauf hinwies, dass sie der Ukraine immer treu waren, Befehle befolgten, viele im Krieg in der Ostukraine gedient haben und für ihre Verteidigung des Landes ausgezeichnet wurden.
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums, haben nach der Krim-Annexion 3991 Militärangehörige, darunter 1649 Offiziere die Krim in Richtung ukrainisches Festland verlassen.