Letzte Woche verkündeten RIA Novosti, RT, NTV und anderen pro-Kreml Medien, dass Deutschland die USA auffordert, sie von den neuen US-amerikanischen Russland-Sanktionen zu verschonen.
Diese russischen Veröffentlichungen zitieren einen Artikel vom 18. April im Wall Street Journal über deutsche Führungskräfte und Geschäftsleute, die sich Ausnahmen von US-Sanktionen wünschen, weil in ihren Augen ihre langjährigen Joint Ventures bedroht werden. Das Wall Street Journal behauptet, dass diese Frage von Bundesfinanzministerium und der Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit Präsident Donald Trump angesprochen werden wird.
Allerdings, die russischen Interpretationen dieses Artikels implizieren, dass Deutschland sich weigert, alle US-amerikanischen Russland-Sanktionen weiterhin zu unterstützen. Dem ist aber in der Realität nicht so.
Der Wall Street Journal-Artikel zitiert ungenannte deutsche Beamte als seine Quellen. Aber nirgends in dem Artikel behaupten die Autoren, dass Deutschland alle Russland-Sanktionen abschaffen möchte. Viel mehr schreiben die Autoren, dass die deutsche Industrie sich bei der Bundesregierung dafür einsetzt, die USA dazu zu drängen, ihre Haltung zu lockern oder eine neue Vereinbarung im Punkt der neuen Russland-Sanktionen zu treffen. Hauptabsicht der dt. Wirtschaft ist eine Unterstützung von deutschen Unternehmen, die in Russland Geschäfte machen, damit sie nicht unter der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Moskau leiden.
Am 6. April veröffentlichte das US-Finanzministerium eine neue Liste von sieben Oligarchen und zwölf Unternehmen, die wegen russischer Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 sanktioniert werden sollen.