Artikel im Abschnitt ‚Kontext‘ sind keine Fälschungen. Wir veröffentlichen sie, um unseren Lesern einen besseren Einblick in die Techniken, Methoden und Praktiken der russischen Regierung in ihrem Informationskrieg zu geben. Die Meinung der Autorin muss nicht der Meinung von StopFake entsprechen.
Autorin: Olga Yurkova für StopFake
Die Annahme des Kriegsrechts in der Ukraine brachte eine Welle von Panik-Nachrichten in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram) und in Messenger, insbesondere in Viber mit sich.
Wir haben die am meisten geteilten Fälschungen über das Kriegsrecht in der Ukraine gesammelt.
1. Massenmobilisierung durch SMS-Nachrichten
Durch welchen Kanäle wurde es verteilt: SMS in den Grenzgebieten der Ukraine, im Osten Polens, Screenshots in sozialen Netzwerken und Messenger.
Schlussfolgerung: Fake.
Warum: Die Informationen wurden vom Verteidigungsministerium der Ukraine offiziell widerlegt. Die Ukraine führt keinen massenhaften Versand von SMS-Benachrichtigungen durch. Das Versenden von Spam-Nachrichten ist eine bekannte Taktik des russischen Militärs und von illegalen Militär-Formationen, die von der Russischen Föderation im besetzten Gebiet von Donezk und Lugansk gegründet wurden.
Zusätzliche Anmerkungen: Solche SMS wurden von anonymen Konten versendet, die Nummer der Militäreinheit, der Ort sind nicht angegeben
2. Das Kriegsrecht wird unbefristet sein
Schlussforderung: Fake
Warum: Gemäß Artikel 7 des Gesetzes der Ukraine „Über das gesetzliche Regime des Kriegsrechts“ endet das Kriegsrecht im gesamten Territorium der Ukraine oder in einigen seiner Gebiete mit dem Ablauf der Periode, für die es eingeführt wurde
Zusätzliche Anmerkungen: Solche SMS wurden von anonymen Konten gesendet, die Nummer der Militäreinheit, der Ort, der Name des „Oberstleutnants“ sind nicht angegeben
3. Die Bevölkerung der Grenzgebiete wird zur Zwangsarbeit gezwungen
Durch welchen Kanäle wurde es verteilt: Soziale Netzwerke, Messenger
Schlussforderung: Fake
Warum: Es wurde kein einziger bestätigter Fall der Anwerbung von Arbeitskräften in der Ukraine registriert. Nur freiwillige Initiativen sind bekannt.
Zusätzliche Anmerkungen: Diese Informationen werden von Bloggern mit ausgeprägter antiukrainischer Rhetorik verbreitet.
4. Illegale Aufforderungen an ukrainische Bürger
Durch welchen Kanäle wurde es verteilt: Soziale Netzwerke
Schlussforderung: Ungeprüfte Informationen
Warum: Die Nachrichten können nicht durch Beweise untermauert werden.
Zusätzliche Anmerkungen: Diese Informationen werden von Bloggern mit ausgeprägter antiukrainischer Rhetorik verbreitet.
5. Totale Überwachung: Kommunikationsregeln in sozialen Netzwerken wurden geändert. Alle sozialen Netzwerke werden überwacht, und alle Telefongespräche werden aufgezeichnet.
Durch welchen Kanäle wurde es verteilt: Soziale Netzwerke, Messenger
Schlussforderung: Fake
Warum: Laut der Präsidialordnung über die Einführung des Kriegsrechts in der Ukraine gibt es unter den ergriffenen Maßnahmen keine Änderung der Kommunikationsregeln. Die Überwachung von sozialen Netzwerken ist in der Ukraine technisch nicht möglich, obwohl in einigen Fällen diese Mittel verwendet werden können.
Der Internetnutzer Sergey Gorbachew hat eine Nachricht über den Ursprungs-Beitrag vom vergangenen Jahr gefunden. Es handelt sich um die Einführung des „Jarowaja Pakets“ zur Bekämpfung des Terrorismus in Russland, das eine mögliche Zensur im Internet beinhaltet.
Zusätzliche Anmerkungen: In dem Beitrag wird eine „föderale Regierung“ erwähnt – dies ist die russische Bezeichnung für die Regierung, in der Ukraine gibt es keine föderale Regierung. Und die in der Nachricht erwähnte CDMX-Regierung ist die Regierung von Mexiko-Stadt.
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Nicht freiwillig zur Verfügung gestellte Autos mit ausländischen EU-Kennzeichnen können von der Ukrainischen Armee konfisziert werden
Durch welchen Kanäle wurde es verteilt: Soziale Netzwerke, Messenger
Schlussforderung: Fake
Warum: Die angebliche Verordnung №219 vom 21. November 2018, die die Konfiszierung fordert, befindet sich nicht auf der Webseite des ukrainischen Verteidigungsministeriums zu sehen. Die letzte Verordnung mit der Nummer 555 wurde am 1. November veröffentlicht.
Zusätzliche Anmerkungen: Der Schrift der „Verordnung“ ist verschwommen, der Name des Ministers wurde retuschiert
7. Humorvolle Beiträge und Satire
Nach dem Beginn des Kriegsrechts begannen Nutzer, aktiv Witze zu diesem Thema in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Analysten schreiben, dass selbst diese Witze manchen Gemeinden in Panik versetzen. Daher halten wir es für notwendig, diese auch hier zu erwähnen.
Der Nutzer Vadym Rybachuk versuchte in seinem Facebook-Beitrag, sich über die oben erwähnte Fälschung eines Aufrufs eines Obersts lustig zu machen. Daher wurde es mehr als 8.000 Mal in Gruppen und von Bots als ernste Nachricht verbreitet.
Internet-Nutzer machen zudem sehr gern Witze über eine angebliche Zwangsarbeit für die Ukrainische Armee.
Der alte wissenschaftlichen Witz über Wasser wurde auch an das Kriegsrecht „angepasst“
Olga Yurkova für StopFake