Die EU-Visafreiheit für Ukrainer erzeugt in russischen Medien weiterhin eine ungewöhnlich hohe Zahl an Fälschungen. Wir bei StopFake haben bereits Behauptungen gesehen, dass das visumfreie Reisen zu einem steigenden Menschenhandel mit Prostituierten aus der Ukraine führen würde. Weitere gefälschte Geschichten behaupten, dass die meisten Ukrainer überhaupt nicht an einem visumfreien Reisen nach Europa interessiert sind.
Die russische Internetseite Ukraina.ru hat eine weitere gefälschte Geschichte produziert, die behauptet, dass das visumfreies Reisen mit der EU für Ukrainer nicht funktioniert, da einer Gruppe von Ukrainern den Eintritt in Bulgarien verweigert wurde, weil sie keine Visa hatten.
Einer vierköpfigen ukrainischen Familie, die nach Bulgarien reisen wollte, sei die Einreise nach Bulgarien trotz biometrischer Pässe verweigert worden. Angeblich weigerte sich die lettische Busgesellschaft Ecolines dies zuzugeben und behauptete, dass sie eigenen Regeln für Visa hätten.
Der genannte Vorfall hatte aber nichts mit den neuen Visafreiheit oder mit den bulgarischen Grenzschutzbeamten zu tun, sondern ist der Inkompetenz eines Reiseveranstalters geschuldet, der wohl die Grundlagen der Kundenorientierung nicht eindeutig
Die Busgesellschaft Ecolines veröffentlichte wenig später eine Entschuldigung auf ihrer Facebook-Seite und sagte, dass der Reiseveranstalter einen Fehler gemacht habe. Das Unternehmen bot in der Erklärung eine persönliche Entschuldigung an die ukrainische Familie aus, deren Urlaub dadurch abgebrochen wurde und versprach, dass alle Reiseveranstalter und Mitarbeiter zukünftig besser im Thema Visafreiheit geschult würden, um solche unglücklichen Ereignisse in der Zukunft zu verhindern.
Nach der Erfahrung einer StopFake-Kollegin, die letzte Woche von der Ukraine mit einem Ecolines-Bus nach Bulgarien gereist ist, gibt es für Ukrainer keinerlei Probleme an der Grenze nach Rumänien und Bulgarien.
Es scheint ein unglücklicher Einzelvorfall zu sein, der auf schlecht ausgebildeten Angestellte zurückzuführen ist. Der Vorfall, der nicht nur die Urlaubspläne einer Familie ruinierte, sondern auch russischen Medien einen neuen Vorwand gab, zu behaupten, dass das visumfreie Reisen für Ukrainer ein völliges Versagen sei.