Wegen der Trunkenheit seiner ukrainischen Kollegen läuft ein ukrainischer Soldat zu einer separatistischen Miliz über, lautet eine Schlagzeile der Pro-Kreml Internet-Zeitung Ukraina.ru. Lenta.ru, Argumenty i Fakty, die Webseite des Fernsehsenders des russischen Verteidigungsministerium Zvezda u.a. haben Variationen dieser gefälschte Geschichte weiter verbreitet. Die Geschichte behauptet, dass der Soldat Taras Hapliak von der 24. mechanisierten Brigade der Ukraine seinen Posten verließ und sich den russischen Kämpfern in der sogenannten Luhansker Volksrepublik (LNR) anschloss.
Diese Geschichten erschienen, nachdem ein Video mit einem Verhör von Hapliak online gestellt wurde. In dem Video, wird er von der sogenannten „Volkspolizei“ der LNR verhört. In dem Video beschreibt der 24-jährige Hapliak die Arbeitsbedingungen in der ukrainischen Armee, die ihn „gezwungen haben, sich der LNR zu ergeben“. Zudem würden ukrainische Soldaten „in einem Zustand der Trunkenheit das Feuer auf russische Kämpfer eröffnen“.
Taras Hapiak ist ein real existierender Mensch und Sergeant in der ukrainischen Armee. Nach Angaben des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU wurde er im März 2017 von Kämpfern der sogenannten LNR gefangen genommen. Hapiak wurde am 27. Dezember 2017 in einem Gefangenenaustausch freigelassen. Nach seiner Entlassung erzählte er, wie er gezwungen wurde, das Video unter Folter aufzunehmen.
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Hapiak sagte, dass er während seiner gesamten Gefangenschaft in einem kleinen Kellerraum fest gehalten wurde. Am ersten Tag seiner Gefangennahme wurde er von neun Männern befragt, drei waren Fragesteller, die anderen sechs die Sicherheitskräfte. Sie alle hielten ihre Gesichter bedeckt. Hapiak beschrieb wie er mit Gummiknüppeln geschlagen wurde und wie an ihm Elektroschocks durchgeführt wurden. Als er sich weigerte, einen Text vorzulesen, den seine Entführer auf Video aufnehmen wollten, sagte Hapiak, dass er geschlagen wurde.
Taras Hapiak verbrachte insgesamt 279 Tage in Gefangenschaft der pro-russischen Kämpfer der LNR. Nachdem er in einem Gefangenenaustausch freigelassen wurde, konnte er 19 Söldner aus dem Militärbüro der sogenannten LNR identifizieren, die an der Folter und dem Missbrauch ukrainischer Soldaten in den besetzten Gefängnissen von Donezk und Luhansk beteiligt waren.