General Melnyk, der von den russischen Medien zitiert wurde, machte keine Aussagen über die ,,Zerstörung einer kampfbereiten Einheit der ukrainischen Streitkräfte“. Melnyk sprach von der Notwendigkeit, die ukrainischen Streitkräfte mit westlicher Ausrüstung und neu ausgebildetem Personal aufzufüllen, um die ukrainischen Soldaten an der Front zu ersetzen.
Unter Berufung auf General Serhij Melnyk, Befehlshaber der ukrainischen Truppen in der Region Charkiw, verbreiteten russische Medien manipulatives Material über die ,,ausgeknockte/geschlagene ukrainische Armee„. Die kremlnahen Medien zitierten Melnyk aus dem Zusammenhang gerissen und erklärten, dass ,,kampfbereite Einheiten der ukrainischen Streitkräfte zerstört wurden und professionelle Militärangehörige außer Gefecht gesetzt sind“.
Die manipulativen Artikel der russischen Medien stützen sich auf ein ausführliches Interview mit dem Leiter der Charkiwer Militärgarnison, Serhij Melnyk, mit der spanischen Zeitung El País. In dem Interview sprach Melnyk nicht nur über die Operationen zur Verteidigung von Charkiw gegen die russische Invasion im Jahr 2022, sondern teilte auch seine Gedanken über die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte im Jahr 2023 mit.
Der General sagte, er habe keinen Zweifel daran, dass die ukrainische Armee im Kampf gegen die russischen Invasoren erfolgreich sein werde, und betonte, dass die ukrainischen Truppen vor einer großen Herausforderung stünden, da die Ukraine viele Ressourcen benötige – nicht nur Ausrüstung und Munition, sondern auch Personal, da die Soldaten an der Front häufiger ausgetauscht werden müssten. Es war Melnyks Aussage über die Notwendigkeit häufigerer Rotationen für die ukrainischen Verteidiger, die von den russischen Medien aus dem Zusammenhang gerissen wurde und zu der Behauptung führte, die ukrainische Berufsarmee sei ,,bereits k.o.“.
Nachdem diese Fälschung in den russischen Medien aufgetaucht war, stellte Serhiy Melnyk seine Worte separat klar. Melnyk betonte, seine Botschaft sei, dass die ukrainische Armee ausgebildete Leute brauche, um die Soldaten an der Front zu ersetzen.
,,Wir brauchen Leute. Die Soldaten an der Front halten zwar heldenhaft durch, sind aber dennoch erschöpft. Einige von ihnen sind verwundet, andere erholen sich gerade, und einige sind leider auch getötet worden. Deshalb müssen wir die Leute mobilisieren und ausbilden, um die Linie zu halten und effektiv für die Räumung unseres Landes zu arbeiten“, sagte Melnyk.
Der General betonte auch noch einmal, dass die Streitkräfte der Ukraine über genügend Ressourcen für eine Gegenoffensive verfügen und das Wichtigste für die Armee darin besteht, so viele westliche Waffen wie möglich zu erhalten, um eine Operation zur Befreiung der ukrainischen Gebiete von den russischen Besatzern effektiv und mit den geringsten Verlusten unter dem Personal durchführen zu können.