Ein im russischen Fernsehen gezeigtes Video, das angeblich die Verlegung ukrainischer Panzer an die Kontaktlinie in der Ostukraine zeigt, wurde in Wirklichkeit in den von Russland besetzten ostukrainischen Gebieten gedreht und zeigt eine Kolonne von T-72-Panzern, die der selbsternannten Volksrepublik Donezk gehören.
Anfang dieses Monats berichteten einige russische Medien, dass das ukrainische Militär militärisches Gerät an der Demarkationslinie in der Ostukraine in der Nähe der Stadt Staromykhailivka in der Region Donezk stationiert hat. In der Talkshow „60 Minuten“ des russischen Staatssenders Rossia 1 erklärte die Moderatorin Olga Skabejewa, dies sei ein eklatanter Verstoß gegen die Minsker Vereinbarungen, den Friedensplan von 2014, mit dem der von Russland geführte Krieg in der Ostukraine beendet werden sollte.
„Ein Panzer an der Kontaktlinie. Ein ukrainischer Panzer. Das ist Staromikhaylovka. Das ist ein direkter Verstoß gegen die Minsker Vereinbarungen“, sagte Skabejewa und warf den russischen Behörden vor, nicht auf dieses Ereignis reagiert zu haben.
Staromychaiwka, eine Stadt in der Region Donezk mit etwa 5.000 Einwohnern, liegt 20 Kilometer westlich von Donezk und ist derzeit von russischen Truppen besetzt.
Das Video, das Skabejewa in ihrer Sendung zeigte, hat jedoch weder mit Staromychajliwka noch mit Staromarjiwka zu tun, einer Stadt in der Grauzone, die die Volksrepublik Donezk (DVR) dem ukrainischen Militär vorwirft, sie erobert zu haben.
Nach dem gezeigten Video zu urteilen, scheint es sich bei den Panzern um T-72-Modelle zu handeln, die von den russischen Separatisten in der DVR verwendet werden. Verschiedene Beiträge in den sozialen Medien bestätigen auch, dass das Video in Telmanove (Boykivske ist der neue Name) gedreht wurde, einer Stadt, die von russischen Truppen kontrolliert wird. Andere Anwohner bemerkten die Bewegung von Panzern auf ihren Straßen am 26. Oktober 2021 und posteten diese Information in den sozialen Medien.
In den täglichen Berichten der OSZE-Beobachtungsmission für die Ukraine wird keine Stationierung ukrainischer Militärtechnik, geschweige denn von Panzern, an der Kontaktlinie erwähnt. Auch die sogenannten Volksmilizen der DVR erwähnen keine derartigen Panzerbewegungen.
Die ukrainische Militärführung hat keine Verlegung von Panzern an die Demarkationslinie angekündigt.
Der Vorwurf, die Ukraine verlege Panzer, an die Kontaktlinie, die nach den Minsker Vereinbarungen verboten sind, ist unbegründet.
