Mehrere Pro-Kreml-Medien verbreiteten Geschichten, die behaupten, dass der ukrainische Abgeordnete Mustafa Dschemiljew und Medschlis-Führer des Krimtataren, sich ob der Wasserproblemen auf der Krim freuen bzw. sich über die starke Verhandlungsposition der Ukraine brüsten würde. Er hätte gesagt, dass selbst wenn die Ukraine Wasser vom ukrainischen Festland bis auf die von Russland annektierten Halbinsel umleiten würde, die Ukraine weiterhin den Wasserhahn abstellen könne und dass die Ukraine nicht über Wasserfragen der Krim mit Moskau verhandel.
RIA Novosti, der Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums Zvezda, Izvestia, Gazeta.ru, und Eurasia Daily berichteten alle über diese verzerrte Geschichte mit Überschriften wie: Ukraine prahlt über die Krim-Dürre, die Ukraine verursacht Dürre auf der Krim.
Alle Geschichten sind gefüllt mit Phrasen, die aus dem Zusammenhang gerissen werden und behaupten, dass die Ukraine die Wasserprobleme der Krim geschaffen hat, indem sie die Wasserhähne vom Festland abgeschaltet hat und dass die Landwirtschaft auf der Krim wegen der Dürre zerstört wird.
Während Mustafa Dschemiljew‘ Zitate aus dem Zusammenhang gerissen werden, erwähnt keine der russischen Publikationen die Tatsache, dass er tatsächlich von der Notsituation spricht, die die russischen Behörden selbst auf der Krim, aufgrund der Dürresituation erklärt haben.
Am 2. Juni riefen die neuen russischen Machthaber der Krim zu einer Notsituation in vier Regionen der Halbinsel aus, die durch eine schwere Dürre ausgelöst wurde. Die Notstandserklärung wurde auf dem Regierungsportal der russischen Besatzungsbehörden veröffentlicht. Anfang Juni kündigte auch das Landwirtschaftsministerium der Krim an, dass die diesjährige Ernte aufgrund der Dürre, nur die Hälfte des Vorjahres betragen würde.
Die ukrainische Web-Publikation Obozrevatel veröffentlichte Mustafa Dschemiljews‘ Reaktion auf die Dürre auf der Krim. Es gibt sicherlich keine Prahlerei oder Prahlerei in dem, was Dschemiljew sagt, er bestätigt nur, dass die Krim Wasserprobleme hat und die Landwirtschaft auf der Halbinsel darunter leidet. Die russischen Medien ignorierten seine vollständigen Aussagen komplett und sagten, wenn die Krim nicht unter russischer Kontrolle wäre, müsste die Ukraine viel investieren, um den Agrarsektor der Halbinsel wiederherzustellen.
Die Ukraine lieferte bis zu 85 Prozent der Süßwasserversorgung der Krim über den Nordkrimkanal aus dem Dnipro. Nachdem Russland die Krim im Jahr 2014 annektiert hat, hat die Krim aufgehört, ihre Wasserrechnungen an die Ukraine zu zahlen, was zu einer massiven Verschuldung geführt hat. Die Ukraine hat dann die Wasserversorgung der Krim eingestellt.