Die von Russland unterstützte und an Russland grenzende Enklave der selbsternannten Luhansker Volksrepublik (LNR), hat den Unfalltod eines getöteten OSZE-Mitarbeiters für Propagandazwecke genutzt. Der Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums beschuldigt die ukrainische Armee das Unglücksgelände beschossen zu haben. Demnach habe das ukrainische Militär, genau jene Region unter Beschuss genommen, in der eine Mine das OSZE-Fahrzeug zerstörte. Dadurch werde versucht die Untersuchung der Explosion zu behindern.
Das ukrainische Verteidigungsministerium reagierte umgehend auf diese Anschuldigung und bezeichnete diese als haltlos und nichtig. Eine interaktive Karte, die vom Ukraine Krisen Medien Zentrum entwickelt wurde und alle Kampfhandlungen in der besetzten Ostukraine verfolgt, macht deutlich, dass die ukrainischen Armee im besagen Zeitraum kein Gebiet um das Dorf Pryshyb beschossen hat. Pryshyb heißt der Ort im Luhansker Gebiet, wo das OSZE-Fahrzeug auf eine Mine auffuhr. Am 23. April wurden Angriffe in der Gegend von Stanytsia Luhanska und Valuyivsk registriert, Gebiete im Luhansker Gebiet, die von den Separatisten gehalten werden.
Diese gefälschte Behauptung wurde erstmals vom LNR-Vertreter Vladislay Deynego, lanciert, der behauptete, dass „man in der Nähe des Ortes, wo die Tragödie eingetreten ist, etwa zehn Explosionen hören konnte“. „So behindert die ukrainische Seite die Untersuchung“, ist zu lesen.
Russia today, RIA Novosti, Komsomolskaya Pravda, Vesti,ru, Kanal Fünf und einige andere russische propagandistische Seiten verbreiteten diese gefälschte Geschichte.
Am 24. April hielt auch Alexander Hug, der oberste Beobachter der OSZE-SMM in der Ukraine eine Pressekonferenz ab, auf der er keinerlei Behinderungen oder Störungen durch die ukrainische Seite erwähnte. Zudem sagte er nichts darüber, dass die Gegend um den Unfallort von ukrainischer Seite aus beschossen worden wäre.
Das ukrainische Verteidigungsministerium bezeichnete die Beschussvorwürfe ebenfalls als Lügen und gab an, dass das ukrainische Militär den Waffenstillstand in diesem Gebiet überhaupt nicht verletzt habe.
Ein Sprecher des ukrainische Verteidigungsministerium, Oberst Oleksandr Motuzianyk sagte, dass das Gebiet, wo das OSZE-Fahrzeug auf eine Mine traf, seit Sommer 2014 unter separatistischer Kontrolle stehe. Er wies zudem darauf hin, dass nach dem Minsk-II-Abkommen, die vorderen Frontlinien entmint werden sollten. Dieser Punkt werde aber, von den aus Russland unterstützten Separatisten in der Region, ignoriert.
Es gibt keinerlei Erwähnung in sozialen Medien von irgendeinem Beschuss in der Region, in der das OSZE-Fahrzeug auf die Mine traf. Es gibt jedoch einen anderen Beitrag über einen Unfall mit einem Traktor mit Zivilisten, der selbst auch auf eine Mine in einem anderen von Separatisten gehaltenen Gebiet neben Luhansk traf.
Der ukrainische Parlamentsabgeordnete und Militärexperte Dmytro Tymchuk, der selbst eine Fact-Checking-Initiative mit der Name „Informationsresistenz“ koordiniert, berichtet, dass kurz nachdem das OSZE-Fahrzeug die Mine getroffen hatte, ein RT-Kamerateam zum Ort kam. Das RT-Fernsehteam wurde von einem Jeep mit Zivilisten begleitet, die anfingen, Aufträge an die RT- „Journalisten“ zu verteilen.