Zahlreiche russische Medien berichten, dass ein Binnenflüchtling aus dem Donbas angegriffen wurde, weil er Russisch sprach. Der Mann, der durch den Donbas-Krieg aus Donezk vertrieben wurde, lebt derzeit im kleinen nordukrainischen Dorf Buymer im Sumska Gebiet. Als Folge des Angriffs soll der Mann Verletzungen am Mund erlitten haben. Der Sender des russischen Verteidigungsministeriums Zvezda, die Komsomolskaja Prawda als auch Life verbreiteten diese Fälschung.

Website Life News
Website Komsomolskaya pravda

Die Quelle dieser Geschichte war ein Bericht des lokalen Fernsehsender Sumy ATV. Der Direktor des Fernsehsenders, Serhiy Klochno, hat einen Videobericht über diesen angeblichen Vorfall auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Klochno erzählt die Geschichte von Vyacheslav Rozhkov, einem pensionierten Bergarbeiter aus dem Donbas, der wegen des Krieges in der Ostukraine nach Buymer zog.

https://www.facebook.com/sergey.klochko.37/videos/1355198434612616/

Angeblich am 29. Juni ereignetet sich eine Schlägerei vor dem örtlichen Lebensmittelladen, der dazu führte, dass Rozhkov an seinem Mundwinkel genäht werden musste. Bis Lidia Rozhkova, die Frau des Opfers, im Videobericht erscheint, wird die russische Sprache überhaupt nicht erwähnt. Sie behauptet, die Buymer-Bewohner hätten gegen Rozhkov, der Russisch spricht, opponiert, ihn geschlagen und wären sogar mehrmals mit einem Fahrzeug über ihn gefahren.

„So wollen die Buymer-Bewohner einem Binnenflüchtling aus Donezk Ukrainisch beibringen, indem sie einem Mann zusammenschalgen. Jetzt haben die Frauen zu viel Angst, allein auszugehen, weil sie Vergeltung fürchten,“ schreibt Klochno zu seinem Videobericht.

Inzwischen erzählen Zeugen, die örtliche Polizei und Rozhkov selbst eine komplett andere Geschichte. Der stellvertretende Polizeichef Vitaliy Razbeyko sagt, es war nichts anderes als eine Schlägerei mit reichlich Alkohol. Die Geschichten, die Rozhkovs Frau erzählt, wären einfach nicht wahr, Rozhkov habe keine Beschwerden eingelegt und wolle nicht mehr gestört werden, sagte Razbeyko.

Buymer-Bürgermeister Viacheslav Komyshansky bestätigt die polizeiliche Version der Ereignisse und sagt, es war eine Auseinandersetzung zwischen zwei betrunkenen Männern, einer traf den anderen, danach haben sie sich versöhnt.

Rozhkov sagt unterdessen, dass es überhaupt keinen Kampf gab.

StopFake rief das mutmaßliche Opfer an und fragte ihn, ob er angegriffen wurde, weil er Russisch sprach.

Es gab keinen Streit. Ich bin einfach in den Keller gefallen“, sagte er gegenüber StopFake.

Während es keine definitive Darstellung von etwas gibt, das wahrscheinlich nur eine betrunkene Schlägerei war, sagen die Behörden auch nicht, dass es um Sprachprobleme ging. Da die Region Um Sumy stark russischsprachig ist und eine lange Grenze mit Russland hat, ist es schwierig, sich vorzustellen, dass die Einheimischen etwas dagegen haben, dass jemand die russische Sprache benutzt.