Der türkische Präsident Erdogan hat sich nicht zu dem ,,russischen“ Status der Krim geäußert. Die Türkei hat wiederholt erklärt, dass sie die Besetzung der Krim durch Russland nicht unterstützt.

Russische Medien verbreiten Desinformationen, wonach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan angeblich eine Erklärung über die Krim abgegeben habe, die ,,russisches Hoheitsgebiet ist und immer sein wird“. Unter Berufung auf Erdogans Erklärung behaupten kremlnahe Medien, der türkische Präsident sende ,,ein klares Signal an die ganze Welt, dass es sinnlos und vergeblich ist, die Ukraine weiter aufzurüsten und in einen Krieg mit Russland zu treiben“.

Screenshot – iz.ru

Die Desinformation der russischen Medien stützt sich auf ein Interview des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem US-Fernsehsender PBS vom 18. September 2023. Der türkische Staatschef machte keine Aussagen über die mythische ,,russische“ Zugehörigkeit der ukrainischen Krim – Erdogan sagte, dass Russland seiner Meinung nach heute nicht gezwungen werden kann, die vorübergehend besetzte Halbinsel zu verlassen, aber ,,die Zeit wird es zeigen“.

,,Im Jahr 2014 hatte ich einige Gespräche und Verhandlungen mit Präsident Putin über die Krim. Und meine Argumente waren nicht erfolgreich. Und ich konnte sie nicht dazu bringen, die Krim zu verlassen. Und ich denke, das ist auch jetzt unmöglich. Ich denke, die Zeit wird es zeigen“, sagte Erdogan.

Die Erklärung über die „russische Krim“ wurde im Namen der Krimtataren und des türkischen Präsidenten von Zaur Smirnow abgegeben, einem Kollaborateur und Komplizen der Besatzer. Er hat keine Beziehung zum offiziellen Vertretungsorgan der Krimtataren, dem Mejlis, da er 2014 aus diesem ausgeschlossen wurde. Smirnow ist also nicht befugt, im Namen der gesamten indigenen Bevölkerung der Krim zu sprechen, und ist keine zuverlässige Informationsquelle.

Die Türkei hat wiederholt erklärt, dass sie die vorübergehende Besetzung der Krim durch Russland nicht unterstützt und sich der Beschlagnahmung der Halbinsel widersetzt. Nach seiner Wiederwahl im Mai 2023 bekräftigte Recep Tayyip Erdogan die unerschütterliche Position der Türkei, die Ukraine zu unterstützen und die Besetzung der ukrainischen Krim durch Russland nicht anzuerkennen. Der türkische Präsident betonte, dass das krimtatarische Volk der Ukraine gegenüber loyal bleibt. In seiner Rede auf dem Gipfeltreffen der Krim-Plattform am 23. August bekräftigte Erdogan, dass die Krim ein Teil der Ukraine ist, und die Türkei hat dies auf allen internationalen Plattformen, einschließlich der UNO, immer wieder betont.

Die türkischen Behörden haben außerdem stets betont, dass die Türkei vorrangig die Rechte des krimtatarischen Volkes respektiert, die vom Kreml auf der Krim massiv verletzt werden.

,,Die Türkei wird unsere krimtatarischen Landsleute weiterhin dabei unterstützen, in Sicherheit und Frieden zu leben und gleichzeitig ihre Identität in ihrer historischen Heimat, der Krim, zu bewahren“, erklärte das türkische Außenministerium in einer Erklärung zum neunten Jahrestag der Besetzung der ukrainischen Halbinsel durch Russland.

Das Narrativ des Kremls, dass die Türkei angeblich ,,die Krim als ihr Eigentum betrachtet“ und „davon träumt, die Halbinsel in ihren Schoß zurückzuholen“, wird seit 2020 aktiv verbreitet – seither wird die Desinformation aktiv mit neuen ,,Fakten“ ergänzt und von den russischen Medien gefördert.