Ukrainische und russische Medien haben die Nachricht veröffentlicht, dass Russland im Jahr 2016 angeblich der größte Importeur ukrainischer Waffen ist. Diese Information geht auf Daten des renommierten Stockholm International Peace Research Institute – (SIPRI) zurück.
Laut dem SIPRI-Bericht sei Russland immer noch der wichtigste Importeur von Waffen aus der Ukraine, trotz des 2014 verhängten ukrainischen Verbotes mit der Russischen Föderation Militärerzeugnisse zu handeln. Dennoch wurde im Bericht von SIPRI angegeben, dass der Status dieser Abmachungen nach dem Verbot der Ausfuhr der ukrainischen Waffen nach Russland im Jahr 2014 nicht bekannt ist. Auf diese Weise entsprechen die Daten in der Tabelle, die die Medien verbreitert haben, nicht ganz der Realität.
Die Schlussfolgerung, dass Russland die Einfuhr von ukrainischen Waffen im Jahr 2016 erhöht hat, haben Journalisten aufgrund einer Tabelle aus der SIPRI-Datenbank erstellt. Im Jahr 2015 sollte die Ukraine demnach 98 Millionen US-Dollar für den Waffenexporte nach Russland erhalten haben, und im Jahr 2016 – bereits 169 Millionen Dollar. Als Beispiel, berichtet der ukrainische Kanal 24, dass „218 Motoren für die Produktion von leichten Jagdflugzeuge Jak-130 verwendet wurden. Diese stellen den Löwenanteil des ukrainischen Militärexports nach Russland dar.“
Außer der Tabelle, die die Journalisten als Quelle für die Behauptungen entnommen haben, gibt es auf der SIPRI-Website aber noch andere Datenbanken, die mehr Information über die genauen Militärlieferungen erlauben. Und hier wird es nun interessant.
Zum Beispiel kann man den Waffenhandel zwischen verschiedenen Ländern auswerten. Wenn man nun die Ukraine und Russland aus dem Portal auswählt, wird eine Tabelle erstellt, in der alle Waffen-Transaktionen aufgezeichnet werden. Diese enthalten sehr aufschlussreiche und interessante Bemerkungen, nämlich: „engines all delivered to Russian producer of aircraft before Ukraine stopped exports to Russia in 2014 and more frigates ordered but cancelled due Ukrainian export ban” oder auch „status of production uncertain after Ukrainian 2014 ban on military exports to Russia.” Der Bericht kam demnach nicht nachweisen, ob die Waffen oder Motoren tatsächlich geliefert wurden, zählt diese Motoren aber als Waffenlieferung.
Der staatliche ukrainische Waffenherstelle Ukroboronprom gab zudem an, dass nach dem Jahr 2014 zwischen beiden Ländern kein neuer Vertrag unterzeichnet wurde. Es handelt sich bei den Nachrichten-Berichten also um eine fehlerhafte Meldung.
Ukrainische Seiten, die die Nachricht verbreiteten waren Kanal 24, Fernsehsender 112, die Nachrichtenseite Korrespondent, UNIAN, RBK-Ukraina, Zahid.net, Hlavkom, Vesti, Fokus, , Strana.ua, RIA Novosti Ukraine.
Die russische Seite Life.ru, Ukrainia.ru, Russkaya vesna und andere verbreiteten auch diese Fake-Story.