Russische Medien machen manchmal sehr bizarre Schlussfolgerungen, wenn sie versuchen, internerne russische Probleme zu erklären. Die Zeitung Vzglyad analysierte dabei die diesjährigen Ernteaussichten in Russland. Wegen des kalten Wetters wird eine schlechte Ernte für Russland prognostiziert. Der Artikel endet nun aber mit der abenteuerlichen Behauptung, dass die Verluste der russischen Bauern durch die Tatsache kompensiert werden würde, dass die Ukraine in diesem Jahr auch eine schlechte Getreideernte einfahren wird. So kann Russland „doch noch“, als Gewinner vom Ernte-Feld gehen… Russland gewinnt, weil die Ukraine, nach der Logik von Vzglyad, verliert.

Screenshot Vzglyad
Screenshot Vzglyad

Zu den Fakten: Das andauernd kalte Wetter in Europa, hat die diesjährigen Schätzungen der zu erwartenden Weizenernte in der EU negativ beeinflusst. Nach dem Internationalen Getreiderat, wird der weltweite Getreideertrag im Jahr 2017 um 4 % niedriger ausfallen als im Vorjahr.

Die Ukraine ist selbst einer der führenden Getreideproduzenten. Die Exporte aus der Ukraine gehen dabei in die ganze Welt, der Export steigt jährlich.

Die diesjährige kleinere Ernte wird in keiner Weise kritisch sein und sich nicht auf die Lebensmittelsituation innerhalb der Ukraine auswirken, sagt der stellvertretende ukrainische Minister für Agrarpolitik Maksym Martyniuk. Die Ukraine exportiert jetzt bereits 48% des Getreides ins Ausland, so Martyniuk. In den letzten Jahren wurde dabei immer eine für die Ukraine mehr als ausreichende Getreideernte erreicht, so der stellvertretende Minister.

Die Getreideernte von 2017 in der Ukraine ist noch nicht einmal eingefahren. Welche konkreten Auswirkungen diese Ernte auf die russischen Getreideernte in der Realität haben wird, darüber kann man derzeit nur spekulieren. Aber wenn Sie Vzglyad Glauben Schenken möchten, werden russische Bauern einen Gewinn machen, egal was passieren wird, weil der Verlust der Ukraine immer ein russischer Gewinn sein wird…