Mehrere russische Medien berichteten letzte Woche, dass der in der Ukraine lebende russische Journalist Matvej Ganapolsky, für eine ethnische Säuberung im besetzten Donbas plädiert. Regnum, Nigramma.ru, NewsOfTheDay und andere behaupten, dass Ganapolsky am 18. Juni während einer Fernsehsendung auf dem ukrainischen Fernsehsender 112 UA über ethnische Säuberungen sprach.
Die Ukraine solle die besetzten Gebiete in der Ostukraine zurückbekommen, aber ohne die Menschen, die dort leben. Die Abwesenheit von pro-ukrainischen Protesten dort zeige, dass diese Menschen gegenüber der Ukraine ambivalent eingestellt sind, das sind die Worte, die die russischen Medien Ganapolsky zuschreiben.
Bei seinem Auftritt bei 112 UA verwendete Ganapolsky allerdings niemals den Begriff ethnische Säuberung. Was er tatsächlich gesagt hat, ist weit entfernt von dem, was Regnum und andere behaupten.
Ganapolosky sprach in seinem Interview über sechstausend ukrainischen Fußballfans, die an der Weltmeisterschaft in Russland teilnehmen. Ganapolosky versuchte, ihre Motivation zu verstehen als Ukrainer nach Russland zu fahren und nannte das Verhalten der ukrainischen Bürger in den besetzten Donbas-Gebieten als ein Beispiel für die Passivität der Menschen. In einem etwas verworrenen Argument stellte er fest, dass die östlichen Gebiete an die Ukraine zurückgegeben werden müssen, aber was mit den Menschen sei, die dort leben, die sich nicht um die Ukraine kümmern würden und ihre Zukunft an Russland gebunden hätten, fragt Ganapolsky.
Die russischen Medien entschieden, dass Ganapolskys kritische Haltung gegenüber der Passivität der in den besetzten Gebieten lebenden Menschen ein Aufruf zur ethnischen Säuberung sei. Es war jedoch nichts dergleichen.