Russischen Medien behaupteten in dieser Woche, dass Präsident Poroschenko gesagt hat, dass er die Rückkehr der Krim zur Ukraine zurzeit für unrealistisch hält. Die ukrainische Halbinsel Krim wurde völkerrechtswidrig von Russland annektiert.
Was der Präsident der Ukraine tatsächlich während seiner jährlichen Ansprache vor dem ukrainischen Parlament sagte, ist, dass die Ukraine die Krim gegenwärtig militärisch nicht zurückerobern kann. Die Ukraine setzte aber alles daran über juristische Wege die Halbinsel zurückzugewinnen, so der Präsident vor den Abgeordneten.
Russlands Nachrichtenagentur TASS gab Poroschenkos Aussage nicht nur komplett falsch wieder, sondern erfand hinzu, dass der ukrainische Präsident hoffe, Bedingungen zu schaffen, die die Krim zu einer unerträglichen Belastung für Russland werden wird. Die russische Zeitung Vzglyad gab der Fake-Geschichte noch einen weiteren Spin und behauptete: „Poroschenko versteht, dass Krim nicht der Ukraine zurückgegeben werden kann.“
Die vollständige und echte Version von Poroshenkos‘ Jahresansprache ist auf YouTube online verfügbar. Die Sätze, die die Nachrichtenagentur TASS aus dem Zusammenhang gerissen hat, sprach Poroschenko bei 1 Stunde, 27 Minuten, 17 Sekunden.
Die unerträgliche Last, von der er in seiner Rede spricht, meint die Schaffung einer extrem schwierigen rechtlichen Situation für Russland, die durch die strafrechtliche Verfolgung von internationalen Gerichten gewährleistet werden soll. Folgendes hat er tatsächlich gesagt:
„Können wir die Krim mit Gewalt Russland wegnehmen? Realistisch – nein. Wird Russland von sich die Krim allein verlassen? Unglücklicherweise nicht. Aber zusammen können wir die Bedingungen schaffen, damit die Krim zu einer unerträgliche Last für Moskau wird. Ein Dieb wirft manchmal gestohlene Waren ab, wenn sie ihm zu lästig oder zu umständlich werden. Wir müssen deswegen Bedingungen schaffen, damit die Krim zu einer Belastung für Moskau wird, indem wir Völkerrecht, Sanktionen, internationale Gerichte, Schiedsgerichte, verschiedene internationale Plattformen, Überwachungsmechanismen der Vereinten Nationen bis zur UNESCO einsetzen. Die russische Föderation dazu zu bringen, die internationale Verantwortung für Ihre Handlungen zu tragen, ist leider ein langer, aber ich glaube, ein wirksamer Prozess. Wir werden Russland dazu zwingen, für seine Handlungen in der Ukraine in der Sprache des Gesetzes zu antworten.“