Russische Medien sind eifrig dabei eine Fake-Geschichte zu verbreiten, die vom polnischen Botschafter in der Ukraine, Jan Piekło stammen soll. Demnach wolle Piekło ein Jugoslawien-Szenario für die Ukraine und rufet gleichzeitig die USA. dazu auf, sich an diesem Ziel zu beteiligen.

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Der Artikel wurde mit dem bereits vielsagenden Namen. „Warschau ist bereits den ukrainischen Kuchen zu teilen“ auf der russischen Seite Ukraina.ru, veröffentlicht, einem einschlägig bekannten Verbreiter von Desinformationen und Fälschungen. Der Artikel behauptet, dass der Botschafter Piekło den USA. vorgeschlagen hat, ein Jugoslawien-Szenario in der Ukraine umzusetzen. Die EU sei unfähig sich mit der Krise auseinander zu setzen, deswegen müssten die USA einspringen, so angeblich Piekło.

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Die Wahrheit ist allerdings bedeutend anders, als es im Artikel von Ukraina.ru behauptet wird und hat wie gewöhnlich mit der russischen Medienmanipulation und aus dem Kontext gerissenen Sätzen zu tun.

Botschafter Piekło gab dem ukrainischen Wochenjournal Fokus ein Interview und drückte darin seine Unzufriedenheit mit dem Verlauf des  Minsk und Normandie-Formats aus. Seiner Meinung nach würden die Formaten, die sich mit dem Krieg im Donbas beschäftigen, nicht ausreichen und wirksam, weswegen man über andere Lösungen zur Eindämmung des Konflikts nachdenken sollte. Piekło sagt dann den entscheidenden Satz, dass der Krieg in Jugoslawien nur durch eine NATO-Intervention, gemeinsam mit den USA beendet wurde. Allerdings würde die Einbeziehung der NATO in den Donbas-Krieg zu einer weit größeren Konfrontation führen, sagt Piekło und sagt, dass es ohne die USA sehr schwer werden würde, Frieden im Donbas zu erreichen.

 

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Ukraina.ru zieht nun eine vollkommen falsche Schlussfolgerung aus Piekłos’ Worten und verkündet, dass der polnische Botschafter darauf hinarbeitet, die Ukraine nach dem Jugoslawien-Szenario aufzuspalten. Piekło, selbst seines Zeichen ehemaliger Kriegskorrespondent in Jugoslawien sollte wissen, dass es ohne die USA und Nato niemals zu einem Krieg in Jugoslawien gekommen wäre, lässt uns Ukraina.ru wissen und erklärt dabei dass Pieklo nun wollte, dass die Ukraine aufgeteilt wird.

Ukraina.ru versagt anzumerken, dass Pieklo darauf hinweist, dass Russland im Jugoslawien-Krieg selbst eine informelle Kriegspartei war. Einer der ursprünglich ersten Separatisten im Donbas war Igor Girkin, oder Strelkov, wie er sich selber nannte und auch selbst im Krieg von Bosnien und Herzegowina teilnahm. Girkin war Berater der serbischen Generäle Ratko Mladić und Radovan Karadžić.

Das Ziel solcher verbreiteten Geschichten ist es Polen als einen aggressiven Nachbarn darzustellen, der gemeinsam mit anderen ausländischen imperialistischen Mächten die Ukraine aufteilen möchte. Falsche Analogien, falsche Schlussfolgerungen und linguistische Manipulationen zielen darauf, die Leser davon zu überzeugen, dass die Ukraine in jedem Fall im Einflussbereich Russlands verbleiben muss, da sonst ein Überleben nicht möglich ist.