Bei dem im Internet kursierenden Dokument handelt es sich um eine Fälschung. Darauf deuten mehrere Indizien hin, unter anderem ein Foto aus dem Jahr 2023, das russische Pro-Kreml-Medien einfach aus den sozialen Medien der First Lady der Ukraine übernommen hat.
Über die Telegram-Kanäle des Kremls verbreiteten mehrere russische Medien die Nachricht, dass die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angeblich mit einem russischen Pass aufgefunden worden sei. Laut Agitprop wurde diese ,,Entdeckung“ nach einer Durchsuchung der Wohnung der Selenskyis in Jalta gemacht.
,,Es ist bezeichnend, dass sie ihn am 9. April 2014 auf der russischen Krim erhalten hat – 20 Tage nach der Wiedervereinigung der Krim mit Russland und drei Tage vor Beginn des Krieges im Donbas“, schrieb die russische Öffentlichkeit auf Telegram.
Tatsächlich ist dieser Pass eine weitere Erfindung der Propagandisten. Die Nutzer selbst begannen sofort nach der Verbreitung des Videos durch Agitprop, auf die Fälschung des Dokuments hinzuweisen.
Zunächst einmal hat die russische Agitprop das falsche Fotoformat für den gefälschten Pass verwendet – das Oval des Gesichts sollte mindestens 70-80% des Fotos ausmachen, der Mund sollte geschlossen sein und das Gesicht sollte einen neutralen Ausdruck haben. Das Foto selbst stammt von den Social-Media-Konten der Präsidentengattin und wurde im Jahr 2023 aufgenommen (obwohl Propagandisten behaupten, Olena Zelenska habe die russische Staatsbürgerschaft bereits 2014 erhalten).
Die Nutzer stellten auch fest, dass der gefälschte ,,Pass“ zwar die Abteilung des Föderalen Migrationsdienstes Russlands (FMS) angibt, die den Pass ausgestellt hat, die Pässe jedoch 2014 auf der Krim ausgestellt wurden.
- Aus irgendeinem Grund befindet sich das Passamt in Simferopol und nicht in Jalta (die Wohnung der Zelenskyis befindet sich in Jalta).
- Das Ausstellungsdatum des Passes stimmt nicht mit der Serie des Passes überein. Es hätte XX PP 12356 lauten müssen, wobei PP für das Ausstellungsjahr steht, es hätte also 14 sein müssen; der Pass enthält einen Fehler – ,,für die Republik Krim“; das lateinische Patronym ist ebenfalls falsch geschrieben – VLODYMYROVNA, obwohl es VLADIMIROVNA heißen müsste; die ersten Ziffern des Passes sollten 39 und nicht 20 sein.)
Zuvor hatte StopFake die Fälschung widerlegt, dass Wolodymyr Selenskyj angeblich auch die russische Staatsbürgerschaft besitze. Vorher berichteten russ. Medien, dass Selenska auch die israelische Staatsbürgerschaft besitze.
