Im ukrainischen Facebook ist ein Video aufgetaucht, in dem schwimmende Delfine in einem See oder Fluß zu sehen sind. Die Benutzer des hochgeladenen Videos behaupten, es handele sich um den Fluss Dnipro in Kyjiw, in der Nähe der Patona-Brücke.
„Was ist nur mit unserer Ökologie los?“ – fragt rhetorisch der Autor des „Delfin“-Video auf Facebook. Das ursprüngliche Video, des angeblich aus Kyjiw stammenden Videos datiert auf den 13. April 2020 und hat bereits mehr als 7,8 Tausend Likes und mehr als 93 Tausend Reposts erzielt.
Nach einer Analyse in sozialen Netzwerken stellte sich heraus, dass das Originalvideo tatsächlich einem Benutzer mit dem Namen Matt Wiles gehört, der laut seiner Homepage im Vereinigten Königreich lebt und dort gern fischen geht. Am 11. April veröffentlichte er zwei ähnliche Videos mit Delfinen und kommentierte sie wie folgt: „Dolphins on the way back in“. Interessanterweise sammelte das Originalvideo viel weniger Reaktionen als seine ukrainische gefälschte Kopie: nur 464 Likes und 2000 Reposts.
Viele, die den ursprünglichen Posten kommentierten, nennen die Stadt Bournemouth im Süden Großbritanniens als Ort der Aufnahmes. Es ist ein beliebter englischer Ferienort am Ärmelkanal.
– Google Maps
Selbst ohne Wissen, wie Bournemouth vom Meer aus aussieht, kann man das angebliche ,,Kyjiw“-Video leicht als Fälschung erkennen. Die Landschaft, die man in der Ferne am Ufer sehen kann und die bei sorgfältiger Betrachtung die linksufrige Seite von Kyjiw darstellen sollen, sieht nicht wie das linke Ufer der ukrainischen Hauptstadt aus. Weder die Architektur noch die natürlichen Umrisse Kyjiws entsprechen dem, was wir in dem Video sehen.
Wenn man den Ton des Videos analysiert, kann man deutlich den intensiven Klang der Wellen und die Schreie von Dutzenden von Möwen hören. Der Dnipro kann sich weder des Rauschens der Meeresbrandung noch einer solchen Anzahl von Möwen rühmen, vor allem Anfang April nicht.
Außerdem zeigt das zweite Originalvideo aus Großbritannien auf der rechten Seite des Filmemachers für einige Sekunden den Zugang zum offenen Meer, der sich in Bournemouth befindet, und der nicht in der ukrainischen Hauptstadt liegt. Die Autoren des ukrainischen Videos haben beschlossen, diesen spektakulären Teil des Video mit Delphinen nicht zu veröffentlichen.