Behauptung: Die russische Website Ukraina.ru behauptet, dass die ukrainische Regierung mit Zustimmung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ukrainische Kohlebergwerke beseitigen will. Kohlebergwerke, die die einzige Einnahmequelle in 65 ukrainischen Städten ausmachen.
Solche Nachrichten könnten für die Bewohner der Regionen Donetsk und Luhansk, in denen Minen die einzige Lebensgrundlage sind, wirklich sehr beängstigend wirken.
Bewertung: Die aufgestellte Behauptung ist jedoch falsch. Es gibt keine Pläne zur Schließung von Kohlebergwerken im Osten der Ukraine, und Angela Merkel ist daran nicht beteiligt.
Die Quelle der gefälschten Behauptung von Ukraina.ru ist ein Radio Liberty-Interview mit der amtierenden Ministerin für Energie Olha Buslavets, welches besagt, dass es ein Pilotprojekt zur Schließung bestimmter Minen gebe. Das Projekt betrifft jedoch nur eine einzige Industriestadt.
„Ich hatte Verhandlungen mit der deutschen Botschafterin in der Ukraine im Rahmen eines Pilotprojekts, bei dem deutsche Erfahrungen bei der Schließung der Minen einer Stadt mit nur einem Industriezweig genutzt wurden“, sagte Buslavets.
Auch geht es bei dem Projekt nicht um die Beseitgung einer Stadt, wie in der falschen Geschichte von Ukraina.ru behauptet wird, sondern um soziale und ökologische Fragen und die Schaffung von Arbeitsplätzen, wie Buslavets erklärte. Die Behauptung, dass Angela Merkel die Schließung der ukrainischen Kohlebergwerke billigt, ist sowohl verzerrend als auch manipulativ. Deutsche Experten geben nur Ratschläge, wie man die Kohleindustrie auf eine für Gesellschaft und Wirtschaft relativ schmerzfreie Art und Weise umgestalten kann. Deutschland selbst verabschiedete ein Gesetz zur Beendigung der Kohlenutzung im Land bis zum Jahr 2038. Die Nutzung der Kohle zur Energieerzeugung soll in Deutschland im Jahr 2035 eingestellt werden.