Die Seiten Ukraina.ru, Strana.ua und Gosnovosti berichteten diese Woche, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sich für ein sofortiges Ende der Russland-Sanktionen ausgesprochen habe. Die Seiten beziehen sich dabei auf das Vorbereitungstreffen am 2. Mai im russischen Sotschi, welches zur Vorbereitung des G20-Gipfel zwischen Merkel und Putin abgehalten wurde.
Die russischen Medien verdrehten dabei nicht nur Merkels‘ Ausgangszitat, sie rissen Ihr Zitat komplett aus dem Zusammenhang. Dabei ignorierten Sie den Gesamtzusammenhang von Merkels Rede, welches dem russischen Narrativ entgegensteht.
Was Angela Merkel tatsächlich sagte, war aber, dass die Minsker Vereinbarungen eingehalten werden müssten um überhaupt ein Ende der Russland-Sanktionen zu erreichen.
“Wir haben begonnen mit unseren bilateralen Beziehungen. Hier haben wir durchaus erfreuliche Entwicklungen bei der wirtschaftlichen Kooperation. Für mich bleibt das Ziel, durch die Umsetzung der Minsker Vereinbarung auch zu dem Punkt zu kommen, wo wir die Sanktionen seitens der Europäischen Union wieder aufheben können, aber hier gibt es eine Verbindung.“
Merkel wies den Bedarf für ein neues Abkommen strikt zurück (25:30-25:38). Sie bekräftigte, dass das Minsker Abkommen alle Bestandteile enthalte um ein Waffenstillstand und eine politische Lösung für den Konflikt zu erzielen. Zusätzlich sagte Merkel auch, „Aber unser Ziel bleibt eindeutig, dass die Ukraine auch wieder Zugang zu ihrer eigenen Staatsgrenze bekommt“, und fügte den vielsagenden Satz hinzu:
„Für mich ist der Schlüssel – das ist auch meine dringende Bitte an den russischen Präsidenten -, alles zu tun, um diesen Waffenstillstand hinzubekommen, weil sich aus meiner Sicht nur dadurch ein Klima in der ukrainischen Gesellschaft bildet, in dem dann auch schmerzhafte Kompromisse bezüglich des Status der Gebiete um Donezk und Lugansk möglich sind.“