Ein von russischen Medien in Umlauf gebrachtes Dokument ist eine Fälschung, wie eine Reihe von grammatikalischen und sachlichen Fehlern zeigt.
Russische Pro-Kreml-Medien haben ein weiteres gefälschtes ,,Geheimdokument“ veröffentlicht, das in der vorübergehend besetzten ukrainsichen Hafenstadt Mariupol gefunden wurde. ,,Das Dokument, das angeblich dem Asow-Regiment gehört, stellt fest, dass ,,die lokale Bevölkerung (von Mariupol – Anm. d. Red.) in 70 % der Fälle pro-russisch ist“.
,,Der enthüllte Plan wirft ein Licht auf den ausgeklügelten Algorithmus der Ukraine für militärische Aktionen gegen die Donezker Volksrepublik“, schrieb RIA Novosti.
Darüber hinaus wird in dem ,,Geheimdokument“ berichtet, dass angeblich die ukrainische Armee Feuerstellungen in Wohntgebieten einnehmen sollen – eine Desinformation, die von Russland aktiv gefördert wird, um die ukrainischen Armee zu diskreditieren.
Fakten-Check: Die Tatsache, dass es sich bei diesem Dokument um eine Fälschung handelt, wird durch zahlreiche Fehler im Text belegt. Zunächst einmal ist der Titel des Dokuments aus irgendeinem Grund auf Russisch geschrieben – ,,Секретно(geheim)“ und nicht ,,Таємно (geheim)“, wie es eigentlich auf Ukrainisch korrekt sein sollte. In der Ukraine gibt es ,,Таємно (geheim)“, ,,Цілком таємно (streng geheim)“ und ,,von besonderer Wichtigkeit(Особливої важливості)“, ein ,,Секретно (geheim)“ gibt es nicht. Der Text ist voller grammatikalischer Fehler, z. B. wird ,,Streitkräfte (Збройні Сили)“ in dem ,,Dokument“ klein geschrieben, obwohl diese beiden Wörter in Dokumenten gemäß den Vorschriften groß geschrieben werden müssen.
Das Dokument enthält auch sachliche Fehler. So heißt es in dem Dokument, das angeblich vom Juli 2016 stammt, dass ,,auf Grund der Demobilisierung von Kämpfern der fünften und sechsten Mobilisierungswelle ein kritischer Mangel an Kräften in der 56 Brigade gibt“. Die Demobilisierung der Soldaten der sechsten Welle hatte jedoch noch nicht stattgefunden; sie war für September/Oktober 2016 vorgesehen.
Das Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates bestätigte ebenfalls, dass das Dokument gefälscht war.
Es ist nicht das erste Mal, dass die russische Propaganda gefälschte Dokumente verwendet, um Desinformationen zu verbreiten. Ja, StopFake hat solche Fälschungen in Materialien widerlegt: ,,Fake: Ukrainische Soldaten, die sich ergeben, erwarten Erschießungskommando – Dokument der Nationalgarde“, ,,Fake: Geheimbefehl des ukrainischen Kommandanten der Nationalgarde sieht Angriff auf Donbass im März 2022 vor“, ,,Fake: Zehntausend Soldaten aus Polen und Litauen sollen in die Ukraine einreisen – Dokument“ und andere.