Die russische Zeitung Komsomolskaja Prawda verbreitet weiterhin falsche Informationen über die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine. Diesmal behauptet die Zeitung, dass die Bewohner der annektierten Krim den zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen völlig ignorieren. Ähnliche Fälschungen wurden in der Komsomolskaja Prawda bereits während des ersten Wahlgangs am 31. März veröffentlicht.
Diese neueste Geschichte mit dem Titel Wir wollen in dieser Zirkusshow nicht teilnahmen basiert auf mehreren Interviews mit Bewohnern der Krim, die angeblich an einem Kontrollpunkt am Eingang zur Krim aufgenommen wurden. Laut Komsomolskaja Prawda gingen alle Befragten in die Ukraine, um nicht zu wählen, sondern um Verwandte zu besuchen.
Dementiy Bilyi, der Vorsitzende der Chersoner Niederlassung des Komitees der Wähler der Ukraine, sagte gegenüber StopFake, dass die Bewohner der annektierten Krim mehrere Reisen auf das Festland machen müssten, um ihre Stimmzettel abzugeben, zuerst um ihren Stimmabgabeplatz zu ändern und dann um tatsächlich in beiden Wahlgängen abzustimmen.
„Diese Prozedur ist finanziell teuer, aber es ist auch eine Frage der Sicherheit für sie. Deswegen berichten die Krim-Bewohner in der Regel nicht über ihre Absichten bei der Wahl abzustimmen“ sagte Bilyi.
Nach Angaben des ukrainischen Wählerregisters registrierten sich landesweit in der Ukraine 4.419 Krim-Bewohner, um im ersten Wahlgang in Wahllokalen auf dem ukrainischen Festland zu wählen. Die Zahl der Wähler für die zweite Runde war mit 4.884 noch höher.
Ein Wahllokal in dem Gebiet von Cherson registrierte 340 Krimbewohner, um im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen zu wählen, im zweiten Wahlgang war diese Zahl auf 472 gestiegen. Die Wahllokale in der Region Kherson sind für die Bewohner der Krim am besten zugänglich.
Am Wahltag sprachen Journalisten aus Cherson-mit vielen Wählern von der Krim. Diese reisten, um ihre Stimmen in Wahllokalen in der Region Henichesk abzugeben. Sie alle äußerten die Befürchtung, dass sie, wenn die russischen Behörden herausfinden würden, dass sie zur Wahl in die Ukraine kommen würden, von ihren Arbeitsplätzen entlassen würden.
Nach Angaben des Präsidialgesandten für das Volk der Krimtataren Mustafa Dschemiljew kamen etwa 800 Bewohner der Krim auf das Festland der Ukraine, um ihren Stimmzettel abzugeben. Er wies darauf hin, dass der Weg zur Abstimmung für die Krimtataren sehr lang war und ein großer Risikofaktor für ihre Sicherheit bei der Rückkehr auf die Halbinsel ist. Deshalb werde nicht mit einer großen Zahl von Wählern aus der besetzten Krim gerechnet.