Auf der Webseite „Korrespondent“ hat ein Autor mit dem Namen Ivan Bessmertniy am 19. Januar einen Blog-Artikel veröffentlicht, um der es angebliche Geheimgespräche zwischen Deutschland und der Ukraine geht. Dabei gehe es konkret um die Aufgabe der ukrainischen Interessen im Donbas an Russland und um die Diskreditierung der Seite Infonapalm.org. Das dies nicht stimmt und es sich um eine Fälschung handelt, werden wir unserer Analyse nun richtig stellen.
Im Blog-Korrespondent-Beitrag: „Die Freiwilligen: Unter dem Druck des deutschen Außenministeriums bereitet sich Poroschenko vor, Ostukraine dem russischen Aggressor zu überlassen“ (Original: «Волонтеры: Порошенко под давлением МИД Германии готовится сдать восток агрессору» ) geht es um einen Fake-Brief des deutschen Botschafter in der Ukraine, Ernst Reichel, der an Präsident Petro Poroschenko gerichtet sein soll. Ernst Reichel ist seit dem letzten Jahr tatsächlich Botschafter für die Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine. Der Brief soll angeblich auf der OSINT-Platform InformNapalm veröffentlicht worden sein. InformNapalm ist eine unabhängige Analyseplattform, die sich der Sammlung von Beweisen der russischen Kriegsbeteiligung in der Ukraine widmet.
In dem Fake-Brief werden die zukünftigen Umstände der deutschen Unterstützung für den Präsident Poroshenko bei der nächsten Wahl benannt. Dafür bestehe der Botschafter darauf, dass die Ukraine das Gesetz über den Sonderstatus für die besetzten Gebiete im Donbas annehme, die schwere Bewaffnung aus dem Donbas zurückziehe sowie den Prozess der Verhandlungen mit pro-russischen Separatisten intensiviere. Faktisch damit also alle Forderungen der russischen Seite aus dem Minsk-II-Abkommen akzeptiere und die ukrainische Seite vor vollendete Tatsachen stelle.
Dazu erklärt der Gründer der Seite InformNapalm, Roman Burko auf Facebook, dass ‚sein‘ Screenshot auf der Seite „Korrespondent“ eine Fälschung ist. Ein Artikel mit solchem Titel und solchem Inhalt hat er niemals auf der Website von InformNapalm veröffentlicht, schreibt Burko in seinem Post.
„Mit der Hilfe eines Grafikprogramms (z.B. Photoshop) haben sie den Screenshot des Artikels modelliert, der aber nie auf unserer Seite war. Sogar die Übersetzungstasten wurden auf dem Bild imitiert“, sagt Burko.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=781014728713069&set=a.178562518958296.1073741826.100004136469370&type=3&theater
Der Screenshot ist ein einfaches Photoshop-Produkt, bestehend aus dem erfundenen Text und einem Screenshot des Layouts der Webseite vom 16. Januar. Der Artikel auf „Korrespondent“ hat alle Eigenschaften einer Fälschung: Zum Beispiel, gibt es im Bild keinen aktiven Link zum angeblichen InformNapalm-Artikel. Zusätzlich kann man auch nicht die Adresszeile im Browser mit der Internetadresse sehen.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Administratoren von InformNapalm die Seite theoretisch gelöscht haben könnten, wäre die Seite auf diversen Internetsuchmaschinen sowie im Cache von sozialen Medien weiterhin noch auffindbar. Doch eine Suche nach Artikeln mit dem gleichen Namen in Google oder Facebook bzw. diversen Rückwärtssuchmaschinen ergibt keine Treffer. Wir können deswegen davon ausgehen, dass es tatsächlich niemals einen solchen Artikel auf der Seite gab.
Zum Kontext: Auf der Seite „Korrespondent“ hat der Autor des Artikels mit dem Namen Ivan Bessmertniy bisher nur einen einzigen Artikel veröffentlicht. Wahrscheinlich, ist es nicht sein richtiger Name, und der Zweck der Veröffentlichung ist Differenzen zwischen der Ukraine und Deutschland zu erzeugen bzw. die Veröffentlichungsplattform InfoNapalm zu diskreditieren.
Update: Wir stellen fest, dass das gleiche Material einen Tag später, am 20. Januar in der Rubrik „Blogs“ auf der Seite Politiko.ua veröffentlicht. Als Autor wurde ein gewisser Anton Kashcheev genannt. Das ist dabei auch sein einziger Artikel auf Politiko.ua