Medien der sogenannten „Volksrepublik Luhansk“ kündigten diese Woche an, dass Kiew, ohne Vorwarnung die Wasserversorgung zum Luhansker Oblast abgeschaltet hätte. Eben genau jenes Gebiet, welches derzeit von pro-russischen Separatisten besetzt ist. Allerdings hatte das regionale Versorgungsunternehmen Luhansker Energietischne Obyednannia (LEO), bereits unzählige Male davor gewarnt, dass sowohl Verbraucher- als auch Unternehmensstromkonten, die sich auf dem von Separatisten kontrollierten Gebiet befinden abgeschaltet werden könnten, da Sie nicht ihre Rechnungen bezahlt haben.

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Website screenshot Ukraina.ru
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Website screenshot Vzglyad

Einige russische Medien haben dabei stark hervorgehoben, dass die Ukraine ohne Vorwarnung und ohne Ankündigung die Wasserversorgung eingestellt habe. „Kiew wendet Maßnahmen an, die durch die Kriegsregeln verboten sind“, erklärte reißerisch die russische Seite Vzglyad, während das tatsächlich in Russland ansässige Portal der Kharkiv Nachrichtenagentur titelt: „Völkermord im ukrainischen Stil: Kiew stellt Wasser zu Donbas ohne irgendeine Erklärung ein“.

Ukraina.ru, Voskhod info, Nasha Gazeta, Luhansk1, Realnaya Gazeta, Rubaltic, Ostrov und andere verbreiteten diese ungenaue Geschichte.

 

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Das regionale Versorgungsunternehmen Luhansker Energietischne Obyednannia (LEO), hat tatsächlich aber die Stromleitung zur regionalen Pumpstation Popasnianska Vodokanal abgeschnitten, weil die unbezahlten Stromrechnungen aus den besetzten Gebieten fast 5,4 Millionen Euro (knapp 162 Millionen Griwna) betragen.

LEO berichtet außerdem, dass es sich aufgrund der Millionen von unbezahlten Rechnungen in einer prekären finanziellen Lage befindet. Dies hat dazu geführt, dass seine Konten von der nationalen Regulierungsbehörde für Energie und öffentliche Dienstleistungen eingefroren wurden. Die genannten russischen Medien würden deswegen gut daran tun, das ganze Bild für den Hergang der Geschichte zu erläutern und auch die Gründe für die Abschaltung der Wasserlieferungen zu nennen.

Das Versorgungsunternehmen hat vorher regelmäßig vor unbezahlten Rechnungen gewarnt, aber ohne Erfolg. Außerdem befindet sich LEO sehr nahe der Grenze zum separatistischen Gebiet und wird regelmäßig von den pro-russischen Formationen beschossen, wodurch ganze Städte und Dörfer auf der ukrainischen Seite den Strom verlieren.