Russische Medien waren schnell dabei den ersten Fernsehauftritt der neuen Sprecherin des ukrainischen Präsidenten Julija Mendel aufzunehmen und verwandelten einen unglücklichen Kommentar in ein angebliches Eingeständnis, wonach die ukrainische Armee Zivilisten im Osten der Ukraine, im Donbas tötet. StopFake hat solche Behauptungen Russlands wiederholt widerlegt. In diesem Fall wurde Mendels Wortwahl verdreht und aus dem Zusammenhang gerissen, und behauptet, dass ukrainische Soldaten auf Zivilisten schießen, was einfach nicht wahr ist.
Pressesekretärin des Präsidenten offenbart Provokation, schreibt Lenta.ru. Kiew gibt zu, Einwohner des Donbas getötet zu haben, aber die USA werden nicht zulassen, dass der Krieg endet, titelt Politobzor. Wir töten Ukrainer, schreibt Gazeta.ru.
Zahlreiche andere pro-Kreml-Seiten wie Vzglyad, Tsargrad, Moskovskyi Komsomolets, Life.ru, Gazeta.ru, NewsFront, REN TV, Russkaya Vesna und andere verbreiteten diese gefälschte Geschichte.
Die Pressesprecherin des Präsidenten Julija Mendel nahm an einer Talkshow bei dem ukrainischen Fernsehsender 1+1 teil, in dem sie über den Minsker Prozess sprach und darüber, ob es dem ukrainischen Militär erlaubt war, als Reaktion auf das Feuer der Seperatisten zurückzuschießen oder nicht.
Mendel reagierte auf Behauptungen, dass der ehemalige ukrainische Präsident und derzeitige Verhandlungsführer des Minsker-Prozesses, Leonid Kutschma, angeblich gesagt habe, dass das ukrainische Militär das Feuer nicht erwidern könne, wenn es beschossen werde. Mendel wies darauf hin, dass sie mit Kutschma sprach und er sagte, dass seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen wurden.
Die Waffenstillstandsbedingungen sind im Minsker Abkommen festgelegt, aber diese Bedingungen gelten für beide Seiten, und es ist unmöglich, dass nur die Ukraine mit dem Schießen aufhört, während die andere Seite dies weiterhin tut, betonte Mendel.
„Sehr oft wird das ukrainische Militär aus Wohngebieten, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern beschossen. Von Orten, an denen es Zivilisten gibt. Daraus folgend beginnt ein Beschuss dieser Gebäude, was zum Tod von Ukrainer führt“, sagte Mendel (im Video ab 01:30).
Der Militärjournalist und Freiwillige Serg Marko weist darauf hin, dass ukrainische Soldaten nur auf klar abgegrenzte geografische Koordinaten schießen und dabei Karten verwenden, die deutlich zeigen, ob sich die Ziele an Orten befinden, an denen sich Zivilisten befinden könnten. Er betont, wenn das der Fall ist, schießen sie nicht dorthin.
Ukrainische Armee schießt auf Zivilisten, ukrainische Streitkräfte töten Zivilisten – das sind beliebte Desinformations- und Propagandadarstellungen, die der Kreml seit Beginn seines Krieges gegen die Ukraine verfolgt. StopFake hat diese Behauptungen mehrfach widerlegt, zahlreiche Armeeangehörige und Sprecher haben unmissverständlich erklärt, dass die ukrainische Armee keine Wohngebiete bombardiert, sondern nur auf Beschuss reagiert.
Der Volontär Roman Donik, überwacht die Kämpfe im besetzten Osten, unter anderem, wie Gebäude von Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten aussehen. Donik: Wenn die Ziele zivile Punkte sind, feuert die ukrainische Armee nicht darauf.
Wir schießen nie auf Schulen und Kindergärten, schrieb Wiktor Schydliukh, der stellvertretende Direktor der ukrainischen General Stab Forschung Abteilung, auf Facebook.
Pro-russische bewaffnete Militärs haben zugegeben, dass sie Donbas Zivilisten als Tarnung benutzt haben, um provokative Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte zu starten. Der ehemalige Leiter der selbsternannten und so genannten Donezker Volksrepublik Igor Girkin sagte, dass sich seine Männer 2014 in Slowjansk regelmäßig hinter Zivilisten verstecken und sie als menschliche Schutzschilde benutzt haben.
Sowohl das ukrainische Verteidigungsministerium als auch die investigative Recherchenetzwerk Bellingcat haben mehrfach Fälle registriert, bei dem russischen Separatisten, die Wohngebiete im Donbas selbst bombardieren.