Kiew habe alles Mögliche unternommen, um Verhandlungen über den Gefangenenaustausch mit den so genannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk abzubrechen. Zudem würden konsequent die Forderungen der Seperatisten ignoriert werden, berichten Anfang Mai 2018 offizielle russische und separatistische Webseiten. Unter Berufung auf Victoria Talakina, die „Sprecherin“ der DVR-Delegation bei der letzten Verhandlungsrunde verbreiteten Ukraina.ru, Donetskoye Agentstvo Novostey und Zarya Novorossii diese desinformative Geschichte.
Talakina warf der Ukraine vor, die Forderungen der russischen Militanten bezüglich des Schicksals ihrer inhaftierten Häftlinge zu ignorieren. Die Ukraine verschleppe die Verhandlungen des Gefangenenaustausches mit dem Einbringen von politischen Forderungen, wonach auch ukrainische Bürger in den Austausch einzubeziehen sind, die in Russland verurteilt und inhaftiert wurden, so Talakina.
Talakina gab diese Erklärungen nach einem Gefangenenaustausch am 4. Mai in Minsk ab. Wie üblich beschuldigten die Separatisten die Ukraine, einen einen Abbruch der Gespräche verursacht zu haben.
Laut der ukrainischen Abgeordneten Iryna Heraschchenko, der Vertreterin der Ukraine in den Gesprächen mit russischen Kämpfern, hat das jüngste Treffen in Minsk keine Ergebnisse erbracht. In einem Facebook-Post wies Heraschchenko darauf hin, dass es Russland ist, das den Prozess hinauszögert, indem es die Forderungen der Ukraine ignoriere.
Die Separatisten fordern auch einen ungleichen Austausch, sagte Heraschchenko in dem FB-Post, „sie wollen, dass wir 80 ihrer Verurteilten im Austausch für 15 gefangene Ukrainer ausliefern“.
Darina Olifer, die Pressesprecherin von Leonid Kutschma, dem ukrainischen bei den Dreiergesprächen (Ukraine, Russland, von Russland gesponserte separatistische Kämpfer) über den Donbas-Konflikt, bekräftigte die Bereitschaft der Ukraine, 23 russische Staatsbürger, die in ukrainischen Gefängnissen festgehalten werden, im Austausch für von Russland festgehaltene ukrainische politische Gefangene freizulassen. Wir haben noch keine Antwort auf diesen Vorschlag von russischer Seite gehört, betonte sie.
Die nächste Phase der Verhandlungen über den Donbas-Konflikt findet am 16. Mai in Minsk statt.
Nach Angaben des ukrainischen Sicherheitsdienstes gibt es derzeit 108 Geiseln in den besetzten Gebieten Luhansk und Donezk, weitere 398 Ukrainer gelten als vermisst.
Der letzte Austausch von Gefangenen und Geiseln fand am 27. Dezember 2017 statt. Kiew ließ 233 Menschen frei, während russische Kämpfer nur 74 Ukrainer aus der Gefangenschaft frei ließen.