Ein verwendetes Protestvideo hat nichts mit der Ukraine zu tun. Das RT-Video zeigt Demonstranten, die Plakate über das Renteneintrittsalter und nicht über die Militärhilfe für die Ukraine tragen. RT filmte Florian Filippo, den Vorsitzenden der rechtsextremen Partei der Patrioten, der Frankreichs Politik der Militärhilfe für die Ukraine kritisierte, absichtlich im Hintergrund der Kundgebung, um den Zuschauern einen falschen Eindruck von den Zielen des Protests zu vermitteln.
Russische Medien sowie einige Netznutzer verbreiteten die Falschmeldung, dass in Paris angeblich Massenkundgebungen ,,gegen Waffenlieferungen an die Ukraine“ stattgefunden hätten. ,,Die Demonstranten forderten den Rücktritt des amtierenden Präsidenten Macron und verlangten den Austritt der Behörden aus der NATO“, heißt es in den Veröffentlichungen.
Zur Bestätigung veröffentlichen sie ein Video der Kundgebung, auf dem das Logo der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RT zu sehen ist, die seit März 2022 in den Ländern der Europäischen Union mit einem Sendeverbot belegt ist. In den RT-Aufnahmen ist ein Kommentar von Florian Filippo, dem Vorsitzenden der rechtsextremen Partei der Patrioten, zu sehen, der die Politik Frankreichs gegenüber der Ukraine kritisiert. Dieser Politiker organisiert auch häufig Anti-Impf-Proteste, pro-Kreml und anti-ukrainische Kundgebungen. ,,Frankreich nimmt zunehmend den Status eines Verbündeten an. Von dem Moment an, in dem wir Panzer schicken, können wir nicht sagen, dass wir uns nur verteidigen. Alliiert bedeutet Weltkrieg“, sagt Filippo in dem Video. Der offizielle Twitter-Account der russischen Botschaft in Spanien veröffentlichte ebenfalls das gleiche Bildmaterial. Die Bildunterschrift zu dem Video lautet: ,,Massenproteste in Paris gegen Waffenlieferungen an die Ukraine“.
Das Video, das im Internet kursiert, zeigt einen anderen Protest – gegen die Pläne der französischen Regierung, das Renteneintrittsalter in Frankreich zu erhöhen. Die Äußerung von Florian Filippo gegen Waffenlieferungen an die Ukraine hat nichts mit der Kundgebung hinter seinem Rücken zu tun. RT filmte den Politiker absichtlich im Hintergrund der Kundgebung, um dem Zuschauer einen falschen Eindruck von den Zielen des Protests zu vermitteln.
Die Tatsache, dass das Video nichts mit der Ukraine zu tun hat, wurde von Twitter-Nutzern hervorgehoben, die die Veröffentlichung der russischen Botschaft in Spanien kritisierten. In dem RT-Beitrag ist zu sehen, dass die Demonstranten in dem Video Plakate über das Renteneintrittsalter und keineswegs über militärische Hilfe für die Ukraine tragen. Auf einem der Schilder steht zum Beispiel: ,,Wir wollen mit 60 in Rente gehen“.
Darüber hinaus berichteten lokale Medien, dass in Frankreich seit mehreren Wochen Kundgebungen gegen die Rentenreform stattfanden. Aus den Veröffentlichungen ging nicht hervor, dass die Demonstranten auch gegen Waffenlieferungen an die Ukraine waren. Mitte Januar stellte der französische Präsident Emmanuel Macron einen Plan zur Reform des Rentensystems vor, wonach das Rentenalter bis 2030 von 62 auf 64 Jahre angehoben werden soll.
Das Video erschien kurz nachdem der französische Verteidigungsminister Sebastien Lecornieu am 13. Januar angekündigt hatte, dass die französische Regierung innerhalb von zwei Monaten leichte Kampfpanzer des Typs AMX 10-RC an die Ukraine liefern werde.
StopFake hat bereits früher Fehlinformationen widerlegt, wonach die Europäer angeblich keine Waffenlieferungen an die Ukraine ,,mehr wollen“.