Der Kommandeur der 36. Brigade der Marineinfanterie der ukrainischen Streitkräfte, Serhiy Volynskyy, der sich unter dem Rufnamen Volyna in russischer Gefangenschaft befindet, sagte nichts, was als Unterstützung für die russische Propagandaversion des Beschusses des Gefangenenlagers Oleniwka mit ukrainischen Kriegsgefangenen ausgelegt werden könnte.
Mehrere russische Propagandamedien, darunter Life, NewsUA.ru,, sowie Nutzer sozialer Medien berichteten, dass der gefangen gehaltene Serhiy Volynskyy die ukrainischen Streitkräfte beschuldigt haben soll, am 29. Juli das Gefangenenlager in Oleniwka (Region Donezk) beschossen zu haben. Im Lager wurden die ukrainischen Soldaten aus Mariupol gefangen gehalten. Ziel der ukrainischen Streitkräfte sei es mit dem Angriff gewesen, ,,die Psyche der ukrainischen Kämpfer zu beeinflussen, die ihre Waffen bereits niedergelegt haben oder bei Kampfhandlungen gefangen genommen werden könnten“.
Die Quelle dieser Desinformation ist ein im Telegrammkanal vom russischen Propaganda-Reporter Rudenko veröffentlichtes Video. In dem Video, das aus mehreren Fragmenten zusammengestellt wurde, beantwortet Volynsky Fragen zu der Explosion in Oleniwka, bei der ukrainische Kriegsgefangene ums Leben kamen.
In dem erwähnten Video hat Volynskyy jedoch kein Wort gesagt, das als ,,Unterstützung“ der russischen Propagandaversion über den absichtlichen Beschuss des Gebäudes durch ukrainische Truppen interpretiert werden könnte. Im Gegenteil, bei der Beschreibung der Ereignisse in dieser Nacht spricht der Soldat von der ,,Explosion“ und nicht vom ,,Beschuss“. In dem Video sagt der Gefangene:
,,Eine schreckliche Tragödie ist passiert. Von unserer Baracke aus konnten wir ein gelbes Licht sehen, eine Eruption gewissermaßen. Wir hörten Schreie. Die Situation ist wirklich furchtbar. Ich finde nicht einmal die Worte, um es zu beschreiben. Das ist sehr schwierig. Ich denke, die Situation wird sicherlich Auswirkungen auf die Psyche der Gefangenen und der Menschen haben, die auf die eine oder andere Weise gefangen genommen werden könnten. Natürlich wird es unter den Teilnehmern der Ereignisse sowie unter den Angehörigen und Nahestehenden Ängste geben. Ich denke, dass auch unsere Verwandten und Nahestehenden besorgt sind über die Tatsache, was passiert ist. Denn niemand weiß mit Sicherheit, wer gestorben ist. Die Situation ist sehr kompliziert, sehr traurig. Alle stehen, offen gesagt, unter Schock. Niemand kann eine Erklärung dafür finden. Alle trauern ein wenig, es herrscht Stille in den Baracken, es ist einfach eine große Katastrophe. Die Menschen sind auf die eine oder andere Weise durch die Hölle gegangen, und jeder wartet, grob gesagt, auf sein Zuhause, auf die lang ersehnte Freiheit. Und grob gesagt, passiert eine solche Tragödie auf der Ziellinie.
Außerdem sagt Volynskyy in dem genannten Video direkt, dass er den Grund für die Explosion in dem Gebäude, in dem die ukrainischen Soldaten festgehalten wurden, nicht kennt: ,,Wer die Schuld trägt, kann ich nicht sagen“.
Fazit:
Die Behauptung, der ukrainische Soldat Serhij Wolynskyj habe die ukrainische Armee für den Beschuss des Gefangenenlagers in Oleniwka verantwortlich gemacht, ist also eine Fiktion.