Russische Medien berichten ausführlich über eine angebliche Vergewaltigung eines deutschrussischen Mädchens in Berlin. Dabei berichten die Website der konvertierten Deutschrussen, die Seite Genosse.su, das russische Fernsehen sowie verschiedene Websites, dass mehrere Migranten/Flüchtlinge angeblich ein junges Mädchen aus Berlin entführt und vergewaltigt hätten. (Anm.: Der Fall sollte später als „Fall Lisa“ überregionale Bedeutung erlangen.)
Die Website berichtet, wie die 13-jährige Elizabeth F. am 11. Januar verschwand. Sie wurde einen Tag später aufgefunden, nachdem sie nach Aussage des Mädchens angeblich von „Ausländern, die wie Araber aussahen”, vergewaltigt und misshandelt worden sei.
Die Geschichte wurde dann umgehend vom russischen Staatskanal “Erster Kanal” aufgegriffen. Im Bericht werden Ausschnitte eines Interviews mit Elisabeths Tante gezeigt, die mit Tränen in den Augen die angebliche Vergewaltigung ihrer Nichte „bestätigt”. Der Sender verbreitet zudem ein Video, das von dem russischen Ableger von Anonymous hochgeladen wurde. In dem Video reden einige Männer offen über Vergewaltigung von zwei jungen Mädchen. In welchem Kontext das Video zum angeblichen Vergewaltigungsfall steht, wird nicht klar.
Tatsächlich wurde das gezeigte Video auf Youtube bereits im September 2009 von einer Gruppe namens „Aryan Front“ (Dt.: Arische Front) hochgeladen. Das Video trägt die Überschrift „Türken sprechen offen über eine Vergewaltigung”.
Zurück zu den Fakten: Die Berliner Polizei hat auf eine Anfrage hin die Version des russischen Staatssenders kategorisch verneint. Auf eine Anfrage über die Facebook-Seite der Berliner Polizei wird klargestellt, dass nach eingehender Untersuchung sowie eigehender Befragung des Mädchens, keine Entführung so wie auch keine Vergewaltigung stattgefunden hat.
Auch die Deutsche Welle stellt nach einem Gespräch mit der Sprecherin der Berliner Polizei fest, dass es keine Entführung und keine Vergewaltigung gab. Die Sprecherin bestätigt dies.
Die russischen Websites Lenta.ru, Rosbalt, Nezavisimaya Gazeta und andere russische Medien haben die Geschichte über die Vergewaltigung des Mädchens weiter geteilt.
Die deutsche Website Mimikama, die Internet-Aktivitäten und Fehlinformationen im Internet überwacht, untersucht diese Angelegenheit auch.