Die russische Seite «Izvestija» hat am 11. Mai einen Artikel mit dem Titel „Die Frage der Anerkennung von DNR und LNR wird im Europäischen Parlament angehört“ veröffentlicht. Im Material geht es um die Reise der MdEP Eleonora Forenza in die temporär besetzte Stadt Lugansk in der Ostukraine.
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Screenshot der Seite Izvestija

Izvestija hat dabei den Namen der MdEP falsch wiedergegeben und die Abgeordnete der italienischen Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke als „Eleanora Farenza“ (Eleonora Forenza) präsentiert.

Screenshot der Seite Izvestija

Diese „Nachricht“ mit genannten Fehler haben danach andere russische Medien nachgedruckt: ТАSS, die staatliche Nachrichtenagentur Riafan. Einige lokale russische Webseiten sind noch weiter mit ihren Formulierungen gegangen. Zum Beispiel, veröffentlicht eine Website einen Artikel mit der Überschrift „Plötzliche Wende für Kiew: Europäisches Parlament kann Unabhängigkeit der LNR und DNR anerkennen“. Das Informationsportal NEW INFORM schreibt: „Das Europäische Parlament will DNR und LNR anerkennen“.

Screenshot der Website Jujznyi Federalnyi

Interessanterweise, erscheint die Primärquelle mit dem Kommentar von Farenza zwei Mal: Zuerst um Mitternacht und dann eine Stunde später – dabei schon unter einer anderen Überschrift. Bei der zweiten Publikation wurde bereits klar, dass die Frage der sogenannten DNR und LNR „ein Diskussionsthema in einer Sitzung des Europaparlaments werden kann“. Obwohl es in den Kommentaren der Politikerin rein gar nicht um dieses Thema ging.

Auf der offiziellen Webseite des Europäischen Parlaments ist die Tagesordnung der Sitzungen vom 15. Mai bis 1. Juni bereits veröffentlicht. Aber über die Möglichkeit, die Frage der selbsternannten Republiken zu diskutieren, findet sich kein Wort.

Die Tagesordnung für das Europäische Parlament auf der offiziellen Webseite

Außerdem bietet die Webseite des Europäischen Parlaments die Profile aller Abgeordneten, einschließlich auch ihrer öffentlichen Reden oder Anfragen zur Diskussionen. Die letzte Anfrage im Profil von Eleonora Forenza ist eine Nachfrage über LGBT-Rechtsverletzungen in Tschetschenien. Es gibt aber keine Aussagen dazu, dass das Thema „der Unabhängigkeit von DNR und LNR“ bald besprochen wird.

StopFake.org schrieb eine persönliche Anfrage an Eleonora Forenza, hat dazu aber bisher keine Antwort auf die Frage erhalten, ob sie wirklich über so genannten „Republiken“ in Straßburg in naher Zukunft reden wird.
Zum Kontext: Frau Forenza hat auch bei den Mai-Demonstrationen in Lugansk teilgenommen. Sie war zusammen mit der italienischen Gruppe Banda Bassotti in der Stadt, welche selbst im Rahmen der sogenannten „antifaschistischen Karawane“ stattfand. In diesem Zusammenhang hat das ukrainische Außenministerium eine Protestnote an die ital. Regierung geschickt, da Forenza über einen nicht genehmigten Weg in die okkupierten Gebiete des Donbas gereist ist.