Ende Februar behaupteten einige russische Veröffentlichungen, dass europäische Länder der Ukraine vorwarfen, radioaktive Isotope in die Atmosphäre freizugeben.
Demnach wäre eine Zunahme von Jod-131 erstmals Mitte Januar in Norwegen festgestellt worden. Abschließend wurden auch in Polen, Tschechien, Deutschland, Frankreich und Spanien radioaktive Spuren verzeichnet.

 

Website screenshot kp.ua
Website screenshot rian.com.ua

Die französische nukleare Sicherheitsbehörde (IRSN) berichtete erstmals Mitte Januar über diese Umweltveränderungen.
Jod-131 hat eine radioaktive Halbwertszeit von acht Tagen und wird in kleinen Dosen oft bei Krebstherapien verwendet. Nach dem Independent könnten die Spuren, die in Nordeuropa gefunden wurden, versehentlich von einem Pharmaunternehmen freigegeben worden sein, welches selbst radioaktive Medikamente produziert.
Keine europäische Publikation hat darüber berichtet, dass das Leck in der Ukraine entstanden ist. Nur russische Medien wie RIA Novosti Ukraine, Komsomolskaya Pravda, Anna News, Forum.msk.ru, Operativnaya Linia behaupteten, dass die Quelle des Lecks in der Ukraine sei.
RIA Novosti behauptet, dass das Leck in einem der vier ukrainischen Kernkraftwerke aufgetreten sein könnte, die momentan mit maximaler Kapazität tätig sind. Die Agentur konnte aber keine Beweise für die Unterstützung der Behauptung liefern. Ria Novosti zitiert als Quellen den Independent und den Barents Observer, und behauptet dabei, dass die Verantwortung in der Ukraine liege. Aber keine der zitierten Publikationen erwähnt jemals die Ukraine als eine mögliche Quelle des Lecks. Interessanterweise, wird die Ukraine in den Geschichten nicht ein einziges Mal erwähnt.

Website screenshot operline.ru

Die russische Internetzeitung Operativnaya Linia geht noch weiter in den Behauptungen und verlautet dass im April, Mai, Juni und November 2016 in einem südlichen ukrainischen Atomkraftwerk „nukleare Unfälle“ aufgetreten sind. Die Publikation zitiert dabei die Deutsche Welle als Quelle und veröffentlichte, wie sie sagt, einen Screenshot einer Geschichte über nukleare Gefahren in der Ukraine. Die Deutsche Welle stellte gegenüber StopFake klar, dass sie noch nie eine solche Geschichte vorgestellt hätten. Der Screenshot der Deutschen Welle wurde seither von der Seite Operativnaya Linia entfernt.
Russische Medien veröffentlichen regelmäßig Geschichten darüber, wie sie es nennen, über extrem gefährlichen ukrainischen Atomkraftwerke und beschwören, dass der Atomsektor der Ukraine vor dem Zusammenbruch steht. Wir bei StopFake entlarven diese gefälschten Behauptungen regelmäßig.
Die nukleare Regulierungsbehörde der Ukraine versicherte gegenüber StopFake, dass es in der Ukraine keine nuklearen Pannen gab, die zu einem Jod-131-Leck führen könnten.