Die Schaffung einer „schismatischen Kirche“ in der Ukraine steht in direktem Zusammenhang mit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen und dem Wahlkampf von Präsident Petro Poroschenko, erklärte RT am 26. Februar und behauptete, dass eine aktuelle Analyse des Think Tanks des Europäischen Parlamentarischen Forschungsdienstes zu genau dieser Schlussfolgerung gekommen sei.
RT behauptet, dass EU-Analysten davon überzeugt seien, dass Poroschenko ein Kirchenschisma provoziert habe, um eine angeblich nichtkanonische Kirche, die Orthodoxe Kirche der Ukraine, zu gründen, um die Wähler zu täuschen und um einige Zusatzpunkte für die ukrainische Präsidentschaftswahl zu erhalten.
„Poroschenko machte das Kirchenschisma zur Grundlage seines Wahlkampfes und seines politischen Überlebens. Sein Erfolg hängt davon ab, wie sehr er die Wähler täuschen kann, indem er die nationale Idee des Landes durch ein Kirchenschisma ersetzt“, schreibt RT und zitiert das Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften Roman Lunkin.
Eine Studie des europäischen parlamentarischen Forschungsdienstes mit dem Titel: Ukraine: Religion und (Geo-)Politik: Orthodoxe Spaltung schwächt Russlands Einfluss wurde am 18. Februar auf der offiziellen Website des EU Think Tanks veröffentlicht. Die Studie untersucht, wie die orthodoxe Kirche der Ukraine die Unabhängigkeit von der Russisch-Orthodoxen Kirche erhält.
Die Studie betont, dass der Kreml immer kirchliche Angelegenheiten kontrolliert und die Russische-Orthodoxe Kirche im Ausland als Instrument seiner Soft Power zur Verfolgung seiner politischen Interessen genutzt hat. Die Studie stellt auch fest, dass die Anhänger der Russisch-Orthodoxen Kirche in Belarus, Georgien, Moldawien und der Ukraine besonders anfällig für Desinformation und Druck des Kreml waren.
Der Bericht weist darauf hin, dass die Kirche der Ukraine bereits seit 1992 auf dem Weg zur Unabhängigkeit von Russland ist, wobei drei Präsidenten – Leonid Krawtschuk, Wiktor Juschtschenko und Petro Poroschenko – aktiv die religiöse Unabhängigkeit oder Autokephalie verfolgen. Der Bericht stellt fest, dass die erfolgreiche Autokephalie-Kampagne die Chancen von Präsident Poroschenko auf eine Wiederwahl erhöhen könnte, aber in erster Linie ist die Gründung der neuen orthodoxen Kirche der Ukraine für die nationale Identität der Ukraine und ihren Prozess des „nation-building“ bedeutend.
„Although the process of getting recognized by the other autocephalous Eastern Orthodox churches might take decades, OCU autocephaly is significant for Ukraine’s national identity and thus a key political issue….. The OCU as an identity-forming institution will likely continue to play a key role in the country’s nation-building process, not only in the run-up to the presidential election and the October 2019 parliamentary elections, but also afterwards” schließt der Bericht seine Zusammenfassung.
Die Studie stellt auch fest, dass der Kreml nicht bereit ist, die Unabhängigkeit der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine zu akzeptieren und dabei insbesondere nicht seinen bisherigen Einfluss auf die ukrainischen Gemeindemitglieder verlieren will. Aus diesem Grund könnte die Russisch-Orthodoxe Kirsche eine große Spaltung in der orthodoxen Welt hervorrufen, und Moskau scheint durchaus Druck auf andere orthodoxe Patriarchate auszuüben, um die Beziehungen zu Konstantinopel zu trennen, betont die Studie weiter.
Seitdem die Orthodoxe Kirche der Ukraine ihre Unabhängigkeit erlangt hat, haben viele russische Meiden verschiedenste Variationen von Fälschungen veröffentlicht, die behaupten, die neue Ukrainische Orthodoxe Kirche sei schismatisch und nicht-kanonisch. Alle diese Fälschungen sind haltlos, wie StopFake früher bereits aufgedeckt hat.