Das Thema Eurovision in der Ukraine beschäftigt weiterhin die russische Medienlandschaft. Auf der russischen Seite Politikexpert wurde Ende Februar ein Artikel veröffentlicht, der behauptet, dass „deutsche Medien“ sich gegen die Ausrichtung des Eurovision in Kiew wenden. Der Artikel des Autors Artyom Kolchin sagt: Aufgrund von „aktuellen Entwicklungen in der Ukraine“ solle die Ukraine besser die gesamte Veranstaltung absagen. Der Artikel geht noch weiter in dem er sagt, dass wortwörtlich: „Europa nicht wolle, dass die Ukraine den Eurovision austrägt.“
Im Artikel finden wir aber keinen einzigen Bezug zu einer einzigen deutschen Quelle oder Zeitung. Welche deutschen Medien der Autor meint, bleibt bis zum Ende des Artikels ungeklärt.
Weiter heißt es im Text dass „Europa nicht will, dass der Eurovision in Kiew stattfindet.“ Wie auch bei der vorherigen Behauptung, bleibt der Autor Quellen oder Bezüge schuldig. Er nennt keine Bezüge, keine Länder, Staatshäupter bzw. Referenzen allgemein. Wer oder was in Augen des Autors „Europa“ bzw. „Europäer“ sei oder wer für es spreche, bleibt offen und unbelegt.
Die Ausrichtung des Eurovision sei von je her fragwürdig gewesen, lesen wir weiter, die Ukraine könne aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln und vielen organisatorischen Aspekten die Durchführung eines „großen Musical-Events überhaupt nicht bewerkstelligen.“Außerdem sei der Erfolg von Jamala im letzten Jahr „erwartet“ worden und nur aufgrund der Unterstützung durch den Westen möglich gewesen. All diese Aussage sind wieder durch keine Quellen belegt. Der gesamte Artikel ist sehr abschätzig geschrieben und bezeichnet beispielsweise Jamalas Siegeslieb als „rührseliges Stück.“
Der Autor nennt in seinen Artikel weder Quellen, noch Belege für seine Behauptung. Keine Zeitung-, Print- oder Online-Medium kann der Autor als Quelle für seine Behauptungen vorweisen. Die einzigen Artikel, die sich in letzter Zeit mit dem Eurovision in Kiew beschäftigten, handelten von den Teilnehmern des Eurovision selbst, Berichte zur Ticketvergabe, bzw. dem Wechsel des Managements. Aber keine dieser Artikel fordert den Stopp oder gar die Absage des Eurovision.
Einzig ein einzelner Kommentar eines Deutschen-Welle-Autors namens Andreas Brenner „Kommentar: Besser hätte die Ukraine auf den ESC verzichtet“ äußert sich kritisch zur Durchführung des Eurovision und legt der Ukraine nahe, besser auf die Durchführung zu verzichten.
Dabei ist Brenner aber nur Mitarbeiter der Russischen Redaktion bei der Deutschen Welle und steht mit seinem Kommentar nicht repräsentativ für die gesamte deutsche Medienlandschaft. Der Artikel geht auf diese Feinheiten aber nicht ein und versucht aus einem einzigen Online-Kommentar auf eine Reihe „deutscher Medien“ zu schließen.