Russische Propagandamedien (govoritmoskva.ru, Sputnik Lettland, vesti.ru, RT) haben bereits wiederholt Falschinformationen verbreitet, wonach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij angeblich „fluchtartig“ sein Büro in Kyjiw verlassen habe und sich – diesmal in Lwiw – versteckt halte.
Um diesen Mythos zu entkräften, nahm der ukrainische Präsident heute eine Videobotschaft aus Kyjiw auf, die vor dem Präsidialamt gefilmt wurde. In dem Video sagte er, er sei an seinem Arbeitsplatz: „Jetzt gibt es eine Menge falscher Informationen im Netz, als ob ich unsere Armee auffordere, die Waffen niederzulegen und die Evakuierung im Gange sei. Es geht also los. Ich bin hier. Wir werden keine Waffen niederlegen. Wir werden unseren Staat verteidigen. (Quelle: Büro des ukrainischen Präsidenten in den sozialen Medien, 26.02.2022)
Das Video und die Erklärung des Präsidenten wurden von einer Reihe westlicher Medien zitiert, darunter Handelsblatt, Spiegel, Berliner Zeitung, Deutsche Welle, CNN, Washington Post, Reuters.
In einer früheren Videoerklärung aus Kyjiw hatten der ukrainische Präsident und sein Team derartige Anschuldigungen bereits zurückgewiesen und erklärt, dass alle Behörden, sowohl die militärischen als auch die zivilen, in Kyjiw seien und bereit, die Unabhängigkeit ihres Landes weiter zu verteidigen. Um noch überzeugender zu sein, zeigte Premierminister Shmygal das Datum sogar auf seinem Mobiltelefon. Doch auch das hielt die Propagandisten nicht davon ab, zu behaupten, dass der Aufruf angeblich im Voraus aufgenommen wurde.
(Quelle: Büro des ukrainischen Präsidenten in den sozialen Medien, 25.02.2022)
Eine kurze Analyse der Fälschung: Quelle und Wortschatz
Diesmal nennen die Kreml-Desinformierer den Duma-Sprecher Wolodin als Quelle für die gefälschte Geschichte über die Flucht des ukrainischen Staatschefs, der in seinem Telegramm-Kanal und auf der Duma-Website erklärte, einige anonyme „Abgeordnete der Werchowna Rada hätten ihn angeblich über die fehlende Möglichkeit informiert, den Präsidenten in seiner Heimatstadt Kyjiw zu treffen“. Und deshalb, so glauben sie, ist er „in Lemberg“.
(Quelle: Teleframm-Kanal Wolodin Телеграммканал Володина)
In den russischen Medien wurde diese Falschmeldung wiederholt. Um diesen Fake News eine emotionale Färbung zu verleihen und folglich falsche Erzählungen über Panik oder die Unfähigkeit der ukrainischen Führer, den ukrainischen Kampf gegen die russischen Besatzer zu führen, zu fördern, verwenden die Kreml-Medien eine emotionale Sprache wie „geflohen“ (RT) oder „gehetzt“ (Ekonomika Segodnya) und illustrieren die „Pseudonachricht“ mit entsprechenden Bildern.