Brexit-Gegner werden bald vom britischen Militär und der britische Polizei gewaltsam vertrieben, kündigt die Website Strategic Culture Foundation Russlands an. Die Website ist eine pro-Kreml Forschungs- und Analyse-Webseite. Die Veröffentlichung behauptet, dass mit dem Brexit Massenunruhen in Großbritannien beginnen werden und die britischen Behörden Gewalt anwenden werden, um die Unruhen aufzulösen. Solche Proteste unzufriedener Menschen werden aufgrund zunehmender Kriminalität, Lebensmittelknappheit und fehlender medizinischer Versorgung, steigender Kosten für Waren und Dienstleistungen sowie Straßen- und Hafenblockaden zunehmen, so die Veröffentlichung.
Die Strategic Culture Foundation zitiert die britische Polizei, die „bereits einen Plan zur Unterdrückung von Straßenunruhen vorbereitet hat“ und dabei explizit auf einen Artikel in der Sunday Times über Pläne der Polizei zum Umgang mit möglichen zivilen Unruhen im Falle eines No-Deals Brexit. Das Problem ist dabei nur, dass die russische Publikation den Times-Artikel in völlig verzerrter Weise präsentiert.
Der Times-Artikel zitiert ein durchgesickertes Polizeidokument, das besagt, dass zivile Unruhen an den britischen Grenzen und Häfen im Falle eines sogenannten No-Deal-Brexit möglich sind. Die russische Version der Geschichte fokussiert dabei aber ausschließlich auf die Möglichkeit des No-Deal Brexit, d.h. die Möglichkeit, keinerlei neuen Vertragsdokumente zwischen der EU und Großbritannien zu unterzeichnen, d.h. die verschiedene Aspekte des britischen Rückzugs aus der EU nicht zu regeln, wie Fragen zu Handel, Einwanderung und Visa. Die russische Version übergeneralisiert und verwendet sehr pauschale Behauptungen, wonach Brexit-Gegner auf die Straße werden gehen und deswegen von Armee und Polizei auseinander getrieben werden müssten.
Andere britische Zeitungen griffen die Times-Geschichte auch auf, einige bezeichneten den Polizeiplan aber auch als Panikmache.
Großbritanniens Innenminister Sajid Javid sagte der BBC, er sei froh, dass die Polizei darüber nachdenke, was in einem No-Deal-Szenario passieren könnte. Während er kein No-Deal-Ergebnis erwartet, sagte Javid, dass Großbritannien sich auf alle Fälle vorbereiten müsse.
Nach einem Referendum im Jahr 2016, bei dem eine Mehrheit der britischen Wähler den Austritt aus der EU unterstützte, bezog sich Großbritannien auf Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union, mit dem Verhandlungen über die Scheidung zwischen dem Vereinigten Königreich und der Union aufgenommen wurden. Das Vereinigte Königreich wird die Europäische Union am 29. März 2019 um 23.00 Uhr verlassen, wenn die Frist für die Aushandlung einer Rücktrittsvereinbarung endet.