Am 5. November berichteten mehrere russische Medien, dass ein zehnjähriger Junge in Donezk getötet und zwei weitere bei einem Angriff der ukrainischen Armee verletzt worden wären. Der tragische Vorfall soll sich in Donezk zugetragen haben.
Alle dazu erschienen Geschichten zitieren eine Quelle der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti, die wiederum auf einen anonymen Vertreter der sogenannten Donezker Volksrepublik zitiert.
REN TV geht noch weiter und berichtet über zwei zusätzliche durch die ukr. Armee verursachte Verluste. Demnach soll die ukrainische Armee einen Zivilisten getroffen haben, der selbst unter Beschuss gekommen wäre. Die zweite Geschichte erzählt von einem Jungen, der bei einem Angriff getötet wurde.
REN TV‘s Quelle für diese Behauptungen ist ein Facebook-Post des stellvertretenden Donezker Bürgermeisters Aleksey Kulemzin. Die Nachricht vom Tod des Jungen wird der Nachrichtenagentur Interfax zugeschrieben, die wiederum auf einen anonymen „DVR“-Vertreter verweist.
RT, Iswestija, Tsargrad, News-Front, Rosbalt und andere russische Seiten verbreiteten die Fälschung.
Rossiya 24 ist noch weiter gegangen und hat erklärt, dass „ein 10-jähriger Junge durch die Händen des ukrainischen Militärs in Donbas stirbt.“
Alle beschriebenen Geschichten sind dabei mit ungenannten und undatierten Fotos versehen, die beschädigte Gebäude, Rauchwolken, Schrapnell-Teile und explodierte Kampfmittel zeigen.
Was war aber wirklich geschehen? Wir versuchen eine Annäherung an die Tatsachen: Mittlerweile gibt es Berichte von Lokalmedien aus Donezk über eine völlig andere Version der Geschichte. Das regionale Nachrichtenportal der Stadt „Donezkie Novosti“ hat gemeldet, dass drei Schüler in einem Schulstadion spielten und im Spiel einen Stein auf ein nicht näher identifiziertes Objekt warfen. Das Objekt, explodierte darauf hin. Die Explosion hat einen Jungen getötet und die anderen beiden verletzt. Die Seite zitiert dabei den Donezker Regionalverwalter Maksym Zhukovsky als Quelle. Später sollte sich das undefinierte Objekt als nicht explodierte Mine herausstellen.
Nach diesem tragischen Vorfall veröffentlichte das so genannte Informationsministerium der DVR am 6. November ein Video, in dem Dr. Alexandr Kravchenko vom Donezker Traumazentrum die Verletzungen beschreibt, die die Jungen als Folge der explodierenden Mine erlitten haben.
StopFake hat die ukrainische Armee über den Vorfall angefragt und wurde von dem Presseamt informiert, dass die ukrainische Armee keine zivilen Ziele beschießt, sondern nur auf feindliches Feuer reagiere. Darüber hinaus hat der Blogger Ivan Zheved’ Namen der Opfer veröffentlicht.
Die in der Ostukraine besetzten Gebiete sind mit Minen und nicht explodierten Bomben gefüllt, was häufig zu tödlichen Unfällen führen kann.