Nukleare Abschreckungsübungen der NATO-Staaten sind ein normales, regelmäßiges Ereignis und stehen in keinem Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen in der Welt.
Vor dem Hintergrund der NATO-Übungen zur nuklearen Abschreckung begannen russische Medien und Beamte mit der Verbreitung von Desinformationen über die Militärmanöver des Bündnisses. Zur Untermauerung des Narrativs von der ,,Aggression der NATO gegen Russland“ haben russische Beamte behauptet, die Übungen seien angeblich antirussisch. Es wird behauptet, dass solche militärischen Manöver angeblich eine Bedrohung für die Zivilisation darstellen und ,,die Welt einen Schritt näher an den Krieg heranbringen„.
Die NATO-Übung zur nuklearen Abschreckung ,,Steadfast Noon“ stellt keine Bedrohung für Russland dar und bringt die Welt nicht ,,einen Schritt näher an einen Krieg“ – dies ist russische Desinformation. Die Militärmanöver des Bündnisses sind Routine, und die NATO hat diese Übungen im Voraus angekündigt, und auch Drittstaaten haben im Voraus über die Manöver berichtet. Steadfast Noon ist eine regelmäßig stattfindende jährliche Abschreckungsübung, bei der Dutzende von Flugzeugen aus dem gesamten Bündnis die Verteidigung europäischer NATO-Verbündeter und nicht den Angriff auf Drittstaaten üben.
Im Oktober 2020 wurde die NATO-Übung zur nuklearen Abschreckung von den Niederlanden ausgerichtet, wobei Übungsflüge über Teilen Westeuropas und der Nordsee stattfanden. Im Herbst 2021 fand Steadfast Noon im südeuropäischen Luftraum statt. An den Manövern nahmen Flugzeuge und Personal aus 14 NATO-Staaten teil. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bekräftigte damals, dass die Übung nicht gegen ein Land gerichtet sei.
Im Jahr 2022 findet die NATO-Routineübung vom 17. bis 30. Oktober über Nordwesteuropa statt, wobei Übungsflüge über Belgien, dem Vereinigten Königreich und der Nordsee durchgeführt werden. An den Manövern werden 14 NATO-Länder und bis zu 60 Flugzeuge verschiedener Typen beteiligt sein. Wie in den vergangenen Jahren nehmen auch amerikanische Langstreckenbomber vom Typ B-52 an den Übungen teil. Während der Übungen werden keine scharfen Waffen eingesetzt, so die NATO in einer Pressemitteilung. In seinem Kommentar zu Steadfast Noon-2022 erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass die Manöver gewährleisten, dass die nukleare Abschreckung der NATO ,,sicher und effektiv bleibt„.
,,Die Übung ,,Steadfast Noon“ ist eine von langer Hand geplante Übung. Dies ist eine jährliche Übung. Sie war schon vor dem Einmarsch in die Ukraine geplant, und wir haben offen darüber gesprochen. Der Zweck dieser Übung ist es, sicherzustellen, dass unsere nukleare Abschreckung sicher und effektiv ist. Und wir zeigen, dass die nukleare Abschreckung der NATO wirksam ist und funktioniert. Das tun wir schon seit Jahrzehnten“, so Stoltenberg abschließend.
Es ist erwähnenswert, dass weder die USA, noch die EU oder die NATO Russland jemals mit dem Abschuss von Atomsprengköpfen gedroht haben – im Gegensatz zu hochrangigen Kremlvertretern, die dies regelmäßig tun. Darüber hinaus schätzen NATO-Analysten, dass Russlands taktisches Nukleararsenal die US-Bestände in Europa um etwa das Zehnfache übersteigt. NATO-Experten schätzen, dass ab 2020 zwischen 1.500 und 2.000 nukleare Sprengköpfe in russischen Lagern liegen werden – im Vergleich zu 150-200 US-Freifallbomben in speziellen Lagern in Europa.
Nach dem groß angelegten Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 haben die NATO-Mitgliedstaaten ihr strategisches Konzept überarbeitet. Das Bündnis erkannte Russland als die ,,bedeutendste und unmittelbarste Bedrohung“ für die Sicherheit in Europa an. Das Bündnis beschuldigte Russland auch der systematischen Anwendung von Zwang, Aggression und Annexion als Instrumente der Außenpolitik sowie der nuklearen Erpressung.
