Zahlreiche russische Medien darunter – Lenta.ru, der Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums Zvezda, Vesti, Strana.ru und andere haben in der vergangenen Woche behauptet,  dass ein Tanker einen Steg in Odessa zerstört habe. Der Tanker habe amerikanische Kohle an Bord. Der Unfall sei so stark, dass der gesamte Hafen für ein Jahr geschlossen werden müsse um nötige Reparaturen durchzuführen.

Webstie-Screenshot Strana.ua „Das amerikanische Schiff mit Kohle zerstörte Kai in Odessa
„Das US-Kohleschiff hat den Hafen in der Nähe von Odessa beschädigt, der Betrieb ist für ein Jahr geschlossen“

„Ein bizarrer Vorfall ereignete sich im Hafen von Pivdennyi, nahe Odessa. Ein amerikanischer Tanker, der selbst Kohle transportierte, beschädigte eine Kaimauer sehr stark. Der Hafen wird deswegen geschlossen und Frachtlieferungen sind für das nächste Jahr ausgeschlossen. Die Schließung wird schwerwiegende Konsequenzen für die Ukraine haben“, so Zvezda. Der Artikel selbst ist mit einem Foto des Frachtschiffes Conquistador illustriert.
Nach Angaben der ukrainischen Seehafenbehörde streifte die Conquistador am 11. Oktober die achte Anlegestelle im Hafen von Pivdennyi. Die Conquistador selbst ist kein amerikanisches Frachtschiff, es fährt selbst unter der Flagge von Malta.
Die angesprochene amerikanische Kohle wurde aber nicht mit der Conquistador verschifft, sondern am 12. Oktober, also einen Tag später, mit dem Frachtschiff Victoria geliefert.

Dem Pressedienst des Hafens von Pivdennyi nach hatte die Victoria im Hafen selbst keinerlei Unfälle. Desweiteren werde der Hafen auch nicht für ein Jahr wegen Reparaturen geschlossen.

Auf der Facebook-Präsenz der Hafens ist zu lesen, dass der Hafen normal funktioniert und Schäden am 8. Pier keinen Einfluss auf den Seeweg in oder aus dem Hafen haben. Am 16. Oktober wurden drei Tanker im fraglichen Hafen entladen, unter anderem in der zuvor geschrammten Anlegestelle. Ein weiteres Frachtschiff, das Kohle aus Südafrika lieferte, legte diese Woche im Hafen an.

Der stellvertretende Direktor des Pivdennyi-Hafens, Vitaliy Zhukovsky, sagte, dass der Hafen normal funktioniere. Zusätzlich wies er darauf hin, dass in dieser Woche ein Frachtschiff in dem Pier entladen wurde, dass nach den russischen Medienberichten angeblich beschädigt worden sei.
Es ist nicht das erste Mal, dass russische Medien Fälschungen über Lieferungen amerikanischer Kohle an die Ukraine verbreiten. StopFake analysierte bereits andere aktuelle Geschichten, wonach die Lieferung amerikanische Kohle die Ukraine in den Bankrott treiben würde.