EuVsDisinfo – Zahl der Woche: 50
Die Think Tanks der französischen Regierung haben 50 Empfehlungen zur Bekämpfung von „Informationsmanipulationen“ herausgegeben.
Die Empfehlungen sind Teil einer umfassenden neuen Studie (hier auf Englisch verfügbar), die vom Centre for Analysis, Planning and Strategy (CAPS) – dem Außenministerium angeschlossen – und dem Institute for Strategic Research of the Military School (IRSEM) – dem Ministerium der Streitkräfte angeschlossen – veröffentlicht wurde.
Die Studie konzentriert sich hauptsächlich auf die Desinformationsbemühungen des Kremls, beschreibt aber auch die von China und den Golfstaaten durchgeführten Desinformationskampagnen.
Die Studie warnt davor, dass Informationsmanipulation, definiert als „die absichtliche und massive Verbreitung falscher oder verzerrter Nachrichten für feindliche politische Ziele“, darauf abzielt, „die Grundlagen unserer Demokratie zu untergraben“ und damit eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellt.
Die Empfehlungen richten sich an Regierungen, die Zivilgesellschaft, private Akteure und die breite Öffentlichkeit.
Darüber fordert die Studie die Schaffung einer nationalen Struktur zur Erkennung und Bekämpfung von Informationsmanipulationen und befürwortet eine engere internationale Zusammenarbeit zwischen Strukturen, die derzeit Desinformationen bekämpfen.
Die Erhöhung der Medienkompetenz steht ganz oben auf der Empfehlungsliste, wozu auch die Veröffentlichung von Listen mit Social-Media-Konten gehört, die als Trolle identifiziert wurden. Desweiteren wird auch die Entwicklung einfacher Instrumenten-Baukästen, die es Bürgern ermöglichen, Desinformationen zu erkennen. Darüber hinaus empfiehlt die Studie die Annahme einer internationalen Charta, die ethische Standards für Journalisten festlegt.
Sie fordert auch, dass digitale Plattformen transparenter werden und Mitgliedschaftsoptionen entwickeln, die den Nutzern mehr Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten bieten.
Der französische Präsident Emmanuel Macron ist ein offener Kritiker der pro-kremlschen Desinformation. Bei einer Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin im vergangenen Jahr beschuldigte er RT und Sputnik, „Lügen-Propaganda“ zu verbreiten.
Ein Gesetz, das gegen Desinformation vorging, wurde Anfang Juli vom französischen Parlament verabschiedet, später aber vom Senat abgelehnt.
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