In dieser Woche verwies der ukrainische Geheimdienst SBU, Anna Kurbatova, einer Journalistin, die für den russischen Staatsender Perviy Kanal (Kanal Eins) tätig ist, des Landes und verbot ihr für drei Jahre die Ukraine zu betreten. Grund für die Ausweisung sind Vorwürfe über fehlerhafte und wissentlich falsche Berichterstattung. Laut der Pressesprecherin des SBU Olena Hytlianska, wurde die Entscheidung beschlossen, da Kurbatovas‘ „Handlungen den nationalen Interessen der Ukraine schaden.“
Die OSZE-Vertreterin für Medienfreiheit Harlem Désir nannte den Schritt übertrieben und sagte, dass solche Aktionen „den freien Informationsfluss beeinflussen und die OSZE-Verpflichtungen zur Medienfreiheit verletzen“.
Aufgrund dieser divergierenden Wahrnehmungen wollen wir untersuchen, wie die Berichterstattung von und Berichte von Kurbatova tatsächlich aus? StopFake nahm die letzten Artikel unter die Lupe und fand Fälschungen, alternative Fakten, Manipulation und die Verbreitung von Hassbotschaften.
Zuerst: Kurbatovas Fernsehbericht über den ukrainischen Unabhängigkeitstag ist mit Kreml-Propaganda-Klischees über die Ukraine angereichert. Sie bezeichnet die ukrainische Militärparade als einen „Marsch der Abhängigkeit“, verhöhnt die Uniformen von Soldaten, die denen der NATO-Uniformen ähneln und lästert, dass Soldaten nicht richtig im Gleichschritt marschieren würden [sic!]. Sie nennt den Krieg im Donbas einen ukrainischen Bürgerkrieg und beklagt den traurigen Zustand, in dem sich die Ukraine gerade befindet und behauptet, dass dies alles das Ergebnis der Maidan-Proteste wäre. Das Land befindet sich in einer tiefen Wirtschaftskrise und der IWF habe wirklich das Sagen in der Ukraine, erklärt Kurbatova.
Des weiteren erhebt Kurbatova einen gewissen Mikhail Delyagin, in Rang eines „Experten“. Delyagin ist dabei Direktor des Instituts für Globalisierungsprobleme, einem Institut, das selbst nur einen Angestellten hat, nämlich Delyagin selbst. Delyagin, ist auch einer der Autoren des vielsagenden Buches Novorossia rising from the Ashes. Das Buch ist eine Anthologie mit radikal-russischen Überzeugungen und Meinungen. Im Buch selbst behauptet er, dass die Krim und die gegenwärtig besetzten östlichen ukrainischen Territorien eine große Zukunft haben, seiner Meinung nach einer Zukunft im Staate Russland.
Kurbatovas’ Bericht widmet sich auch Petro Symonenko, dem Spitzenmann, der mittlerweile verbotenen kommunistischen Partei der Ukraine. Symonenko, behauptet, dass die Ukraine Hass gegenüber Russland verbreite. Ein weiterer Gast ist bei ihr der Propagandist Juri Kot, Kot war selbst früher Janukowitsch-Anhänger und öffentlicher Befürworter, bevor er vor einigen Jahren selbst nach Russland floh. Seitdem kommentiert und wettert er als Chefredakteur der antiukrainischen Propaganda-Seite Ukraine.ru gegen die Ukraine und nannte kürzlich das neue Visa free-Regime zwischen der Ukraine und der EU eine Schande.
Weiter setzt Kurbatova ihren „Bericht“ fort, indem sie die Unabhängigkeit der Ukraine als gescheitert bezeichnet und kommentiert wie elend es der Ukraine doch ohne Russland gehe. Kurbatova behauptet, dass die Ukraine ihre eigene Luftfahrtindustrie zerstört habe, nur um ihre Beziehungen zu Russland zu schaden und nun nur noch billige Brille und Sonnenschirme für die EU produzieren werde. Sie bezieht sich auf die ukrainische Luftfahrtgesellschaft Antonow, deren Zusammenbruch russische Medien gern regelmäßig vermelden, welche aber weiterhin existiert und auch Flugzeuge produziert. Kurbatova beerdigte in Ihren Berichten auch bereits den ukrainischen Staatskonzern Yuzhmash in Dnipro. Sie berichtete, dass dieser heruntergefahren wird, das Unternehmen arbeitet jedoch weiter.
Kurbatova behauptet auch, dass das ukrainische Durchschnittsgehalt weniger als 170 Dollar pro Monat betrage, wenn es laut dem Statistik-Amt der Ukraine 300 Dollar beträgt.
In einem früheren Bericht interviewte Kurbatova einen Kiewer Einwohner, der ihr sagt, dass sie mit ihrer kleinen Rente kaum über den ganzen Monat komme. Sie erwähnt dabei natürlich nicht, dass bedürftige Menschen in der Ukraine auch Anspruch auf staatliche Subventionen haben, um ihre Lebenshaltungskosten auszugleichen.
Die Fernsehsendung des russischen ersten Kanals, welches sich der Ausweisung von Kurbatowa widmete, war auch nicht weniger propagandistisch.
Betitelt mit der Headline Warum hat die Ukraine Angst vor Journalisten, behauptet die Sendung unter anderem, dass russische Journalisten keine Akkreditierung mehr in der Ukraine bekommen können. Dies ist aber völliger Unsinn, da die Ukraine die Akkreditierung für ausländische Journalisten im Jahr 2011 abgeschafft hat.