Der Amoklauf vom 17. Oktober an einer Schule in Kertsch auf der Krim forderte laut russischen Behörden 21 Menschenleben; 50 Studenten wurden verletzt. Lange bevor etwas offiziell über die Schießerei bekannt war, beeilten die russischen Medien sich darum, die Ukraine für die Tragödie verantwortlich zu machen. Wir stellen eine unvollständige Übersicht der Behauptungen vor:
Die Nachricht über die Schießerei unterbracht die Sendung „60 Minuten“ des russischen Staatskanals Rossiya 1 und seine Moderatoren und Gäste begannen eifrig damit, ukrainische Saboteure der Begehung des Angriffs zu beschuldigen. Unterbrochen und schreiend stimmten Gastgeber und Gäste überein, dass die Ukraine Terroristen auf die Krim geschickt hatte.
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Einer der ersten, der Kiew für die Schießerei verantwortlich machte, war der Sprecher des Krim-Staatsrates Wladimir Konstantinov.
„Wir warten immer noch auf offizielle Informationen, aber wir verstehen, dass alles, was böse ist, von der Regierung der Ukraine zu uns kommt. Sie verbergen nicht ihren Hass auf uns. Sie haben uns viel Schaden zugefügt. Ich will die Ereignisse nicht vorhersagen, lass es die Behörden klären. Aber der Wind weht von dort, da bin ich mir sicher“, erklärte Konstantinow.
Der russische Staatsduma-Abgeordnete Jewgeniy Fedorov fand auch ukrainische Spuren bei der Kertsch-Schießerei.
„Ukrainische Saboteure, die nicht in der Lage waren, die neue Kertsch-Brücke zwischen der Krim und Russland zu sprengen, fanden eine Schwachstelle und sprengten eine Schule. Der Krieg wurde uns erklärt“, sagte Fedorov.
Der russische Generalleutnant des Auslandsnachrichtendienstes, Leonid Reshetnikov, schloss sich dem wachsenden Chor der Ankläger an und zeigte auch mit dem Finger auf Kiew. Ukrainische Nazi-Politik terrorisiert nicht nur die Regionen Donezk und Luhansk, jetzt haben sie sich gegen die Krim gestellt, erklärte Reshetnikov.
Russische Propagandisten entdeckten in der Tragödie auch Spuren von Krimtataren. Lenta.ru zitierte eine anonyme Quelle, die behauptete, dass ein 23-jähriger Krimtatar, der durch die Schule ging und die Verwundeten tötete, von der Sicherheitsfirma der Schule getötet wurde. Lenta.ru hat inzwischen den Verweis auf die Krimtataren entfernt, aber StopFake hat einen Screenshot des Artikels in seiner ursprünglichen Form gespeichert.
Die russische Desinformationsmaschine brachte auch eine islamistische Verbindung in die Fake-Erzählung ein. Am Vorabend der Kertscher Schießerei auf die Krim kam Sergej Aksyonow nach Syrien zu Gesprächen mit Präsident Bashar Assad. Pro-russische Aktivisten von der Krim erklärten, dass die Schießerei die Antwort von ISIS sei. Das Ziel sei eine Verhinderung der krim-syrischen Zusammenarbeit.
Auch nachdem die russischen Sicherheitsdienste den Schützen als Wladyslaw Rosljakow identifiziert hatten, ging der antiukrainische Spin weiter. Die Zeitung Kommersant berichtete unter Berufung auf ihre eigenen persönlichen Quellen, dass gegen die Verbindungen der Schützen zu den Zeugen Jehovas, die in Russland verboten sind, ermittelt werde. Andere bezog sich auf den ukrainischen Lieblingsschuldigen Russlands, die rechtsgerichtete Organisation Pravyi Sektor und fragte, was diese Gruppe mit der Schießerei in Verbindung bringen könnte.
In a somewhat bizarre manner, Russia’s President Vladimir Putin blamed the shooting on globalization, social media and the internet and the US. “Everything started with the well-known tragic events in the schools of the United States,” he concluded.
Russia’s security service the FSB meanwhile declared that in order to fight terrorism, control over cyberspace and the Internet must be established.
Russlands Präsident Wladimir Putin beschuldigte auf etwas bizarre Weise die Schüsse auf die Globalisierung, die sozialen Medien sowie das Internet und die USA. „Alles begann mit den bekannten tragischen Ereignissen in den Schulen der Vereinigten Staaten“, schloss er.
Der russische Sicherheitsdienst FSB erklärte unterdessen, dass zur Bekämpfung des Terrorismus die Kontrolle über den Cyberspace und das Internet aufgebaut werden müsse.