Eine norwegische Diplomaten-Delegation traf zu einem offiziellen Besuch auf der Krim ein. Dies verkündeten am 3. Oktober zahlreiche russische Überschriften. Darunter u.a. RIA Novosti, der russische Fernsehsender Kanal Fünf , NTV, die Komsomolskaya Pravda und Sputnik. Sie alle zitieren alle als Leiter dieser „diplomatischen Delegation“ Hendrik Weber, der verkündet, dass die Besetzung der ukrainischen Halbinsel durch Russland legitim ist und alle Sanktionen gegen Russland aus Protest gegen die Besetzung wirkungslos sind.
Weber und seine Delegation – eine Gruppe aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, aus Wissenschaftlern und Unternehmern – kam tatsächlich am 30. September auf der Krim an. Die pro-Kreml Medien bezeichneten den Besuch aber sofort als einen „offiziellen Besuch“ und machten aus Reisemitglieder sofort norwegische „Diplomaten“. Dies ist nicht der erste Besuch von Weber auf der annektierten Krim und auch im gegenwärtig besetzten Donbas.
Hendrik Weber und seine Frau Mette Rosenlund sind selbst Privatunternehmer, die im Baugeschäft tätig sind, wenn man nach den Berichte der norwegischen Publikationen VG und TV2 Norge geht. Das Paar gründete eine Organisation namens People’s Diplomacy Norway, nennen sich Volksdiplomaten und nutzen ihre Besuche als Versuche, die russische Annexion der Krim zu „legalisieren“. Die pro-Kreml Medien haben diese Erzählung eifrig aufgegriffen und eine Welle von Geschichten ausgelöst, die behaupten, dass Norwegen kurz davor steht, den offiziellen russischen Status der Krim anzuerkennen. Davon kann aber in der Realität keine Rede sein.
Nachdem Russland die Krim annektiert hatte, bezeichnete Norwegen das abgehaltene Referendum als illegal und erkannte die Annexion der ukrainischen Halbinsel durch Russland nicht an. Der Standpunkt Norwegens zu diesem Thema wird auf der offiziellen Website des norwegischen Außenministeriums deutlich gemacht. Norwegen unterstützt regelmäßig alle Erklärungen und Entschließungen gegen die illegale Annexion der Halbinsel.
Webers vorangegangener Besuch auf der Krim wurde vom norwegischen Außenministerium scharf kritisiert. Das Ministerium hat klare Empfehlungen, dass Norweger die Krim nicht besuchen sollten, da solche Reisen dazu beitragen können, die Annexion zu legitimieren, sagt Außenministerin Marit Berger Ressland.