Am 7. Juli verkündeten die offiziellen russischen Nachrichtenagenturen RT, RIA Novosti und andere Kreml-treue Medien wie EurAsia Daily, Life, Voyennoye Obosrenie, dass die USA der Ukraine defekte Javelin Panzerabwehrraketen verkaufen. Als Beweis für die angeblichen Mängel verweisen diese Medien auf  einen Brief des ukrainischen Verteidigungsunternehmens/Designbüros Luch, der an den Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksander Turchynov, gerichtet ist. In dem Brief wird angedeutet, das das Unternehmen den Rat darum bittet, die Zuverlässigkeit der Javelin-Panzerabwehrraketen zu überprüfen, nachdem diese angeblich während einer Trainingsdemonstration am 22. Mai nicht einwandfrei funktioniert bzw. nicht gezündet hätten.

Screenshot RT
Screenshot Life News
Screenshot «EurAsia Daily»
Screenshot Ria Novosti

In dem Schreiben heißt es, der Grund für die Fehlfunktion ein „Defekt des Antriebsmotors des Flugkörpers“ sei. Weiter, die „Fabriklaufzeit sei abgelaufen, wurde aber speziell vor dem Versand in die Ukraine nochmal verlängert“. Der Brief fährt so weit, zu behaupten, dass Angehörige der ukrainischen Armee in Gefahr sind, zu sterben, wenn sie die Javelin-Raketen abfeueren. Der Brief listet später noch andere angebliche Defekte auf.

 

 

 

Screenshot der Seite Voyennoye Obosrenie

Auf Anfrage vom 6. Juli 2018 hin, bezeichnete der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine den Luch-Brief eine Fälschung. Der Rat habe „Luch“ nie darum gebeten, die Javelins zu bewerten. Außerdem habe der Rat nie einen Brief von „Luch“ über die Raketen erhalten. In einer Erklärung sagte der Rat, dass das Ziel des gefälschten Briefes wohl sei, die militärische und technische Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und den USA am Vorabend des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 16. Juli zu untergraben.

Es ist nicht das erste Mal, dass russische Medien zu Fälschungen über die Javelin-Panzerabwehrraketen greifen. Nachdem die Panzerabwehrwaffen im April, nach langer Wartezeit, in die Ukraine geliefert wurden, behaupteten  einige russischen Medien prompt, Kiew dürfe die Raketen im Krieg in der Ostukraine gar nicht einsetzen. Dies war leider wie so oft eine desinformative Meldung, die StopFake aufgedeckt und entlarvt hat.