Russische Medien werden nicht müde die Ukraine regelmäßig als Risiko für den Weltfrieden zu porträtieren. Eher in diesem Jahr wurden russische Seiten mit Fake-Meldungen überflutet, wonach der Islamische Staat Trainingscamps in der Ukraine betreiben würde. Anknüpfend an dieses Thema behaupteten diese Woche einige russische Seiten, dass radikale Islamisten massenhaft im Bezirk Cherson im Süden der Ukraine aktiv wären.

Website screenshot ria.ru
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RIA Novosti, Narodnyi Korrespondent, Ukraina.ru, Kharkov News Agency und viele andere brachten eine Geschichte, die vom russischen Duma-Abgeordneten Ruslan Balbek ausging. Diese behauptete, dass es seine große Konzentration an radikalen Islamisten in ukrainischen Gebieten in der Nähe zur Krim geben würde. Frühere gefälschte Meldungen über radikale Islamisten in der Ukraine wurden ebenfalls von Balbek verbreitet, als dieser noch der stellvertretender Ministerpräsident der okkupierten Halbinsel Krim war.

Website screenshot Ukraina.ru
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Website screenshot nahnews.org
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Balbek selbst ist ein pro-russischer Tatar, der kürzlich in die russische Staatsduma gewählt wurde.

Balbek beschuldigt die Kiewer Regierung “Mitwisser von Anhängern des radikalen Islam zu sein, welches zu einem Zustrom von Islamisten in der Ukraine führt, in welcher diese eine günstige Basis finden.“ Es bleibt unklar, worauf Balbek seine Beschuldigungen stützt und es gibt keine Beweise von einer wachsenden islamischen Präsenz in der südlichen Ukraine.

Die bereits in einem anderen Artikel berühmt-berüchtigten “The Kharkov News Agency” brachte eine Fake-Story, mit einer brandstiftenden Überschrift. „Krim-Alarm: Ukraine hat keine Kontrolle über seine radikalen Islamisten“. Die Seite behauptet sogar, dass die Situation potentiell gefährlich für ganz Europa wäre.

Balbek brachte das Thema des angeblichen religiösen Extremismus auch während eines fragwürdigen Besuchs einer deutschen Delegation zur Sprache.

Auf die StopFake Anfrage beim “Zentrum für Studium des Mittleren Ostens”, bezeichnete der Direktor Ihor Semyvolos Balbeks Äußerungen als kompletten Nonsens, „ es gibt nicht ein Gramm Wahrheit in Balbeks Beschuldigungen über religösen islamischen Extremismus in der Ukraine“, so Semyvolos.

Die einzigen Menschen, die sich an der Grenze zur Krim versammeln würden, wären Taxi-Fahrer, sagte Semyvolos. Diese bringen Passagiere von der Bahnstation Novo Oleksiyivka bis an die Grenze zu dem okkupierten Territorium der Krim.

Die Ukraine stellte den Bahnverkehr zur Halbinsel Krim ein, nachdem Russland die Krim annektierte. Viele Ukrainer besuchen die besetzten Gebiete, um ihre verbliebenen Familienmitglieder zu besuchen.